Schuld und Scham sind Emotionen, denen man häufig im (Beratungs-) Alltag begegnet. Das vorliegende Buch gibt einen Überblick über den gegenwärtigen Forschungsstand und beleuchtet die Entstehung von Dispositionen für diese Emotionen im Kontext der kindlichen Entwicklung. Da Scham sich sowohl intrapsychisch wie auch interpersonell als die problematischere der beiden darstellt, werden die gewonnenen Erkenntnisse über Scham sodann auf Beratungssituationen in der (nicht nur) sozialpädagogischen Praxis übertragen. Es wird gezeigt, wie der Einfluss von Scham, sowohl beim Klienten als auch seitens des Beraters, den Beratungsprozess erheblich beeinträchtigen kann. Diskutiert werden deshalb Möglichkeiten zur Minimierung von Schamerfahrungen innerhalb des Beratungssettings wie auch verschiedene Ansatzpunkte der Emotionsregulation. Schließlich wird als eine Möglichkeit zur Bewältigung von Scham die kognitive Umstrukturierung vorgestellt, die zum einen zur Reduktion von Scham in der jeweiligen Situation beiträgt und andererseits die Vulnerabilität für Schamerfahrungen vermindert.