Schwiegershausen, ein kleiner Ort vor den Toren des Harzes, legt seine neue, umfangreiche Chronik vor. Den letzten Rückblick auf das Dorfleben hat Walter-Gerd Bauer vor genau fünfzig Jahren veröffentlicht, die Zeit war also reif für eine Überarbeitung und Weiterführung. Fast zwei Jahre dauerten die Recherchen des Fördervereins Dorfgeschichte und Brauchtum e.V., der nun mit diesem Buch - dank der regen Beteiligung der Schwiegershäuser Bewohner - einen Rück- und Überblick über das Dorfleben geben kann. Die Chronik will weniger wissenschaftlichen Interessen gerecht werden, als vielmehr zeigen, dass Tradition in Schwiegershausen immer noch lebt. Sehr persönlich wird die Geschichte des Postwesens, des Schulsystems und der Vereine erzählt sowie die land- und forstwirtschaftliche Entwicklung aufgezeigt. Der Schwerpunkt liegt auf den Ereignissen der vergangenen 100 Jahre, so dass oft Zeitzeugen von ihren Erlebnissen und Erinnerungen berichten können. Mündliche Erzähltradition spielt in Schwiegershausen nach wie vor eine große Rolle, denn auch im 21. Jahrhundert pflegt man hier die plattdeutsche Sprache. Einige Anekdoten über Schwiegershäuser Originale sind mundartlich mit in die Chronik eingeflossen. Der Bogen, der sich von den Anfängen des Ortes bis in die Gegenwart spannt, verdeutlicht und erklärt viele Entwicklungen des Dorflebens und zeigt immer wieder den großen Zusammenhalt der Bevölkerung. Nur durch diesen ausgeprägten Gemeinsinn konnte sich das Dorf weiterentwickeln, sportliche und kulturelle Akzente setzen. Viele Schwiegershäuser werden sich und ihre Familien in diesem Buch wiederfinden, aber auch Menschen, die keinen Bezug zu dem Dorf haben, können sich beim Lesen der Chronik zurückerinnern und Parallelen zum eigenen Leben feststellen. Es ist gelungen, Geschichte zugleich anschaulich, lebensnah und spannend zu präsentieren. Rosemarie Gerhardy