Zu den sozialen Kriegsfolgen zahlte der rapide Anstieg der Unterstuetztenzahlen. Entwurzelung, Flucht und Vertreibung waren die Hauptursachen fuer die Nachkriegsarmut, die nicht nur eine marginalisierte Randgruppe, sondern die Masse der Bevolkerung betrafen. Die Bewilligung einer Unterstuetzung hing von der okonomischen Leistungsfahigkeit des Fuersorgetragers und der Uberpruefungspraxis der ehrenamtlichen Sozialfuersorger ab. Die Leitlinien einer sogenannten "produktiven Fuersorge" sorgten fuer eine restriktive Anwendung der Unterstuetzungskriterien. Grundsatzlich galt die Arbeitsmarktintegration in den Augen der staatlichen Organe als das geeignete Mittel zur Beseitigung des Unterstuetzungsproblems. Die Konzepte der Fuersorgepolitik in der DDR waren kaum von sozialpolitischen Innovationen gepragt, sondern standen fest in der Tradition der deutschen Fuersorgepolitik. aBietet eine Fuelle neuer Erkenntnisse. Wer mit den Quellen aus den Bestanden der Staats- und Parteiinstitutionen der DDR arbeitet, der weia um die Muehen, die eine sorgfaltige Darstellung wie diese bereitet. Boldorf schlagt konzeptionell und inhaltlich ein neues Kapitel in der DDR-Forschung auf.oVSWG aBoldorfs vorurteilsfreier Blick auf die komplexe Materie der Sozialfuersorge in der SBZ/DDR hat unseren Wissensstand deutlich erweitert.oArchiv fuer Sozialgeschichte.