Strategien zur wirtschaftlichen Gestaltung der globalen Beschaffung

Die globale Beschaffung hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Trotz der großen Chancen die sie bietet, wird ihr Potential, insbesondere bei der Beschaffung in Niedriglohnländern, nicht ausgeschöpft: Das Nicht-Erreichen von Kosten- und Qualitätszielen sowie, Lieferschwierigkeiten und Produktpiraterie stehen einer erfolgreichen Durchführung oftmals entgegen. Zielsetzung dieser Arbeit ist die Entwicklung von Strategien zur wirtschaftlichen Gestaltung der globalen Beschaffung. Dazu wurde in zwei Phasen des Produktlebenszyklus angesetzt: Zum einen sollen durch ein Ansetzen während der Produktentwicklung inkompatible Beschaffungsobjekte vermieden werden, zum anderen soll durch ein Ansetzen während der vorbereitenden Planungsaktivitäten für die Beschaffung der Aufbau eines unwirtschaftlichen Lieferanten ausgeschlossen werden. Die Methodik zur Anpassung einer Produktkonstruktion an standortspezifische Produktionsbedingungen bietet ein systematisches Vorgehen zur Gestaltung technischer Erzeugnisse für eine erfolgreiche Beschaffung in Niedriglohnländern. Dazu wurden die vielfältigen Einflüsse auf die Produktkonstruktion im Rahmen der Beschaffung in Niedriglohnländern identifiziert und in globale Produktionsfaktoren strukturiert. Ausgehend von einer Analyse des gesamten Wertschöpfungsnetzwerkes kann damit die Ausgangsituation und Aufgabenstellung aufgenommen und beschrieben werden. Aus den globalen Produktionsfaktoren konnten standortspezifische Anforderungen an die Produktkonstruktion abgeleitet werden, welche die Produktkonstruktion erfüllen soll. Zur Erfüllung der Anforderungen wurde eine Reihe konkreter Konstruktionsregeln aufgestellt und illustriert. Die Methodik zur Bewertung eines Lieferantenaufbaus in Niedriglohnländern bietet ein realoptionsbasiertes Vorgehen zur investitionsorientierten und projektbegleitenden Quantifizierung eines Lieferantenwechsels unter Berücksichtigung von Unsicherheiten und Handlungsoptionen. Dieses teilt sich in sechs Schritte auf: Zunächst werden dazu in den ersten drei Schritten das Beschaffungsobjekt, die Unternehmensumwelt und die Lieferantenentwicklung analysiert und modelliert. Aus diesen Ergebnissen wird anschließend der Lieferantenaufbau zunächst auf traditionelle Art finanzmathematisch mit der Kapitalwertmethode bewertet, gefolgt von einer um die Berücksichtigung von Risiken und Handlungsflexibilität erweiterten realoptionsbasierten Evaluierung. Abschließend wird das komplexe Berechnungsmodell um ein Vorgehen zur Entscheidungsunterstützung und -absicherung ergänzt. Die erfolgreiche Anwendung der Methodik wird anhand von zwei Praxisbeispielen gezeigt.