Lichen planus ist eine häufige mukokutane Erkrankung, von der 1 bis 2 % der Bevölkerung betroffen sind. 40 % der Läsionen treten sowohl auf der Schleimhaut als auch auf der Haut auf oder an einer der beiden Stellen. Orale lichenoide Reaktionen werden als Varianten des Lichen planus betrachtet. Sie können als eigenständige Entität oder als Verschlimmerung von Lichen planus betrachtet werden, wenn sie mit Medikamenten oder zahnmedizinischen Materialien in Berührung kommen. Lichenoide Mukositis und LP weisen ähnliche klinische und histologische Befunde auf. Die beiden werden anhand von zwei Faktoren voneinander unterschieden: a) Zusammenhang mit der Verabreichung von Arzneimitteln, Kontakt mit Metall, Lebensmitteln oder systemischen Erkrankungen; b) Rückbildung nach Beseitigung der ätiologischen Faktoren. Trotz der unterschiedlichen Ätiologie ist es recht schwierig, orale lichenoide Reaktionen von oralem Lichen planus mit immunvermittelter Pathogenese zu unterscheiden. Die Prävalenz von oralen lichenoiden Reaktionen scheint zuzunehmen. Am häufigsten sind Antibiotika, Antihypertensiva, Goldverbindungen, Diuretika, Antimalariamittel und nichtsteroidale Antirheumatika für lichenoide Reaktionen verantwortlich.