In den Kurzgeschichten, die Bernd V. Ernting schreibt, widerspiegelt sich das Leben. Er bedient sich dabei der naturalistischen Erzählweise. Alltagsszenen bilden die Grundlage, werden klug gestaltet, bisweilen aber auch parodiert und überzeichnet. Mit einer klaren und dabei farbenreichen Prosa zieht er seine Leserinnen und Leser in den Bann, baut Spannungsbögen auf und führt seine Stoffe mit einer logischen Konsequenz zu einem oft überraschenden Ende.

Die Heldinnen und Helden sind dabei die Menschen, denen er im Alltag begegnet und deren Handlungen, Reaktionen, aber auch deren Träume, Hoffnungen, Ängste und Wünsche vom Zustand des Menschen in unserer Zeit erzählen. Hierbei liegt der Fokus der feinsinnigen Beobachtung allerdings nicht auf der in Watte gepackten Oberschicht, sondern auf denen, die im Schatten einer Gesellschaft stehen, in der die Schere zwischen den sozialen Klassen immer weiter auseinandertriftet.

Dr. Helmut Orpel, Mannheim, Schriftsteller