Es war der Verleger Kurt Wolff (1887-1963), der 1913 die Begegnung zwischen seiner Autorin Mechtilde Lichnowsky (1879-1958) und einem Schriftsteller zu stiften versuchte, um den er sich damals f¿r seinen Verlag leidenschaftlich bem¿hte: Karl Kraus (1874-1936). Endlich, nach langem Str¿en, kommt es 1916 zur Gr¿ndung des "Verlags der Schriften von Karl Kraus" unter dem Dach des Kurt Wolff Verlags - und Karl Kraus begegnet Mechtilde Lichnowsky 1917 bei einer seiner Lesungen. Es entsteht eine Freundschaft, die Sidonie N¿erny und Mary Dobrzensky miteinschlie¿. Kraus verbringt lange Sommerwochen auf den b¿hmischen Schl¿ssern Janowitz, Pottenstein, Kuchelna und Gr¿ - und einen Augenblick lang erw¿ er, sein Hauptwerk, "Die letzten Tage der Menschheit", Sidonie N¿erny und Mechtilde Lichnowsky zu widmen. Zu den Nestroy-Vorlesungen seines Theaters der Dichtung schreibt Mechtilde Lichnowsky die Musik, die Kraus einem begeisterten Publikum vortr¿. "Nein, ich reis' nur nach Fischamend ...", versichert er mit Christomus ¿erall im Couplet von Nestroys >Weder Lorbeerbaum noch Bettelstab<. Er k¿nne oft "selbst vor Lachen nicht weiter", gesteht er - und ¿berlegt dann doch, selbst dorthin zu reisen, "um zu ergr¿nden, woher diese Lustigkeit" stamme. Die Edition enth¿ alle in ¿ffentlichen und privaten Archiven erreichbaren Briefe und Gegenbriefe; sie werden durch Briefe und Dokumente Dritter erg¿t, die zum Verst¿nis des Textes beitragen. Kurztext: Die Briefe zwischen Karl Kraus und Mechtilde Lichnowsky sind Zeugnis einer gro¿n K¿nstlerfreundschaft. Die Herausgeber: Friedrich Pf¿lin ist Mitherausgeber der Briefe von Karl Kraus an Sidonie N¿erny von Boroutin. Zusammen mit Eva Dambacher und Volker Kahmen richtete er 1999 die Marbacher >Karl Kraus<-Ausstellung ein. Als Autor, Herausgeber und Ausstellungsmacher besch¿igte er sich u.a. mit Heinrisch Fischer, Elsa Lasker-Sch¿ler, Werner Kraft und Berthold Viertel.