Es gibt verschiedene Gründe, Jean-Louis Leutrats Buch, das bereits 1988 unter dem Titel "Kaleidoscope - Analyse de Films" in Frankreich herauskam, auch in Deutschland zu publizieren. Zum ersten führt es eine Methode der Filmanalyse vor - in Mikrolektüren einzelner Bilder und Szenen Filme zu erschließen - die originell und wenig verbreitet ist. Auf diese Weise wird Film anhand konkreter Beobachtungen als ästhetisches Objekt auf nachvollziehbare Weise gedacht. Zum zweiten konzentriert sich der Autor vor allem auf moderne Filme, die er im Rahmen einzelner Konzepte seriell ordnet. Zum dritten wird die französisch inspirierte Lesart der Filme, die den deutschen Leser manches Mal vor Probleme stellt, aber dennoch außerordentlich einflussreich ist, gleichsam paradigmatisch vorgeführt. Viertens schließlich ist Leutrats Werk einer der ersten Versuche, die Filmphilosophie von Gilles Deleuze, die einige Jahre zuvor erschien, für die praktische Filmanalyse fruchtbar zu machen. Angesichts der Fülle an Literatur, die inzwischen zu Deleuze erschienen ist, kann Leutrats Buch als der Beginn eines weitreichenden Unterfangens verstanden werden.