Was im Deutschen ublicherweise mit, Kirchenmusik' ubersetzt wird, heisst im Lateinischen, Musica sacra' . In diesem Begriff ist bereits das Hauptmerkmal wurdiger gottesdienstlicher Musik enthalten, namlich die Sakralitat. Da die Liturgie eine wahrhaft heilige Handlung ist, soll auch die in ihr erklingende Musik heilig sein. Deshalb hat die Kirche seit ihren Anfangen stets um die Wahrung der Heiligkeit ihrer Musik gerungen. Letztlich ging es immer um das rechte Glaubensverstandnis der liturgischen Mysterien, ihres Inhalts und ihres Anspruchs. Die radikalen Umwalzungen nach dem II. Vatikanum, die vielfach an dem vorbeigingen, was die Konzilsvater in Wirklichkeit beabsichtigt hatten, gehen mit einem allgemein fortschreitenden Verlust des Empfindens fur das Sakrale einher, was naturlich auch fur die Sakrale Musik nicht ohne Folgen bleiben konnte. Das Schwinden des Bewusstseins, welche Bedeutung die Musik fur den Gottesdienst hat und welche Art von Musik hierfur angemessen ist bzw. welche nicht, ist ein nicht geringer Grund zur Sorge. Joseph Ratzinger (unser emeritierter Papst Benedikt XVI.), einer der bedeutendsten Theologen des 20. und 21. Jahrhunderts, ist ein grosser Kenner und Liebhaber der Musik, weswegen er das Thema in zahlreichen Buchern, Briefen, Predigten, Ansprachen etc. aufgegriffen hat. Der Betrachtung seiner tiefsinnigen und sublimen Gedanken uber die Musica Sacra ist das vorliegende Buch gewidmet."