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Vom literarischen Zentrum zum literarischen Ghetto

Autor Kerstin Schoor
de Limba Germană Hardback – iul 2010
In einem separierten jüdischen Kulturkreis im nationalsozialistischen Deutschland entstand zwischen 1933 und 1938/45 eine Vielzahl literarischer Arbeiten, die bislang in ihrer eigenständigen Bedeutung kaum erkannt wurden. Sie müssen jedoch neben den literarischen und künstlerischen Werken des Exils als Beginn einer Literatur gelesen werden, die auf die soziale Entrechtung, Ausgrenzung und Ermordung großer Teile des europäischen Judentums reagierte. Namen wie Gertrud Kolmar, Franz Hessel, Ernst Blass, Leo Hirsch, Mascha Kaléko, Arthur Eloesser, Karl Escher, Meta Samson, Arno Nadel, Herbert Friedenthal (Freeden), Max Samter oder Abraham Heschel stehen exemplarisch für viele, die 1933 nicht sofort aus Deutschland auswanderten.Kerstin Schoor rekonstruiert sowohl sozialgeschichtlich als auch text- und diskursanalytisch die disparaten Reaktionen anhand literarischer Texte und kultureller Debatten dieser Jahre. Im Zentrum steht dabei die kollektive Erfahrung einer gescheiterten Emanzipation und die damit einhergehende erzwungene Regression auf jüdische Identität. In detaillierten Fallstudien wird der Aufbau einer eigenständigen "jüdischen" literarischen Kultur im Schatten staatlich legitimierter Rassenpolitik und Zensur in Berlin zwischen 1933 und 1938/45 beschrieben. Zugleich schildert die Autorin das unvermeidliche Scheitern dieser Versuche einer aufgezwungenen kulturellen Identitätssuche angesichts der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik.
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Specificații

ISBN-13: 9783835306561
ISBN-10: 3835306561
Pagini: 579
Dimensiuni: 154 x 228 x 48 mm
Greutate: 0.92 kg
Editura: Wallstein Verlag GmbH

Notă biografică

Die AutorinKerstin Schoor, geb. 1963, Literaturwissenschaftlerin, lehrt an der FU Berlin. Veröffentlichungen zur deutschsprachigen Literatur des 20. Jahrhunderts, zur Literatur des antifaschistischen Exils und deutsch-jüdischer Literatur, u.a.: Verlagsarbeit im Exil.

Recenzii

»Die Literaturwissenschaftlerin Kerstin Schoor widmet sich einem vergessenen, zumindest stark vernachlässigten Abschnitt der Geschichte deutschsprachiger Literatur. (...) Es ist ein kaum zu überschätzendes Verdienst, ein viel zu wenig bekanntes Kapitel der deutschen Literaturgeschichte aufgezeigt und dessen Bearbeitung angeregt zu haben.« (Ingeborg Schnelling-Reinicke, Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 58, 2012)»Vielleicht ist nie zuvor in solch kurzer Zeit Literatur entstanden wie in den ersten Jahren der NS-Herrschaft: Gedichte, Romane, Novellen, Broschüren und Zeitungsaufsätze sind ein eindrucksvoller literaturhistorischer Beleg dafür, der gleichwohl, den Zeitläuften geschuldet, nicht mehr den Weg zu den Lesern finden konnte. Es ist das Verdienst Kerstin Schoors, diesen literarischen Schatz gehoben und damit (...) ein weitgehendes Desiderat beseitigt zu haben.«(Theodor Joseph, Jüdische Zeitung, August 2010)»Damit ist ein Kapitel aus der deutschen Literaturgeschichte geschrieben, das bisher in den gängigen Literaturgeschichten »vergessen« wurde, nicht nur in der BRD, sondern auch in der DDR, in der man immerhin der Exilliteratur mit mehr Interesse entgegentrat.«(Els Andringa, arcadia, Bd. 45, 2/2010)»Schoor hat weitaus mehr geleistet, als nur, wie sie selbst im Epilog formuliert, »auf ein noch immer ausstehendes Kapitel einer künftig zu schreibenden Geschichte deutschsprachiger Literatur« der dunkelsten Jahre deutscher Geschichte »aufmerksam« zu machen; sie hat vielmehr in genauer Analyse und sensibler Sprache Maßstäbe für die weitere Bearbeitung gesetzt.«(Beate Wunsch, IFB, Juli 2011)