In den 1830er und 40er Jahren vollzieht sich der Durchbruch der ästhetischen Moderne. Wegen des Übergewichts der klassisch-romantischen Ästhetik bietet der deutsche Vormärz besonders interessantes, spannungsreiches Anschauungsmaterial für den Prozeß der Um- und Einstellung europäischer Kunst und Literatur auf moderne Sehweisen, Darstellungsmethoden, Produktionsarten und Distributionsbedingungen. Die vielschichtigen Übergänge versucht der vorliegende Band in sechs Themenkreisen und mit explizitem oder implizitem Blick auf europäische Entwicklungen zu erfassen: - die Ambivalenz Heines gegenüber 'daguerreotypischen', realistischen Darstellungsweisen, die die Jungdeutschen mit ihm teilen; - die Auseinandersetzung klassisch-romantisch konditionierter Sichtweisen mit der 'Zeitästhetik' der hegelianischen Schule; - die fermenthafte Wirkung deutscher Romantik - im eigenen Land durch eine neue Generation von 'Zeitschriftstellern' verpönt - auf avantgardistische und national-emanzipative Strömungen im europäischen Ausland; - das Spannungsverhältnis zwischen katholisch-reaktionären bzw. traditionellen bildungsbürgerlichen Zielen und den modernen Mitteln der Massenliteratur am Beispiel des Volkskalenders; - die unbeachteten Spuren, die die operative Ästhetik des deutschen Vormärz an der Peripherie des deutschsprachigen Raums und im Nachmärz hinterläßt; - die ästhetisch-politischen Gehalte der neuen Ethik, die im Umfeld des L'art pour 1'art, Asthetizismus und Dandytums entsteht. Dieser Band ist der dritte und letzte einer Reihe, der ein internationales, vom DAAD und British Council gefördertes Forschungsprojekt zugrunde liegt.