Immer wieder wird mir die Frage gestellt: Warum sind in der Loge Vortr ge so wichtig? Schlie lich kann man sich doch ber Rundfunk, Fernsehen, Internet und Printmedien zu beinahe jedem Thema ausf hrlich informieren. H ufig kriegt man die Informationen sogar frei Haus geliefert. Das ist sicherlich richtig. Aber reicht das schon aus? Friedrich der Gro e jedenfalls meinte: "Kenntnisse kann jedermann haben, aber die Kunst zu denken ist das seltenste Geschenk der Natur." Auf die Anregung zum Denken kommt es aber an. Denken kommt in unserer Zeit zunehmend zu kurz. Von den heutigen Meinungsmachern ist es auch nicht ernsthaft erw nscht. Selbst ndiges Denken st rt die uns umgebende homogenisierte Medienwelt nur. Die gleichgerichtete ver ffentlichte Meinung hnelt mehr und mehr der Produktpalette der Automobilindustrie, die ja auch nur noch am Firmenlogo zu unterscheiden ist. Die Logenvortr ge sollen diesem Vereinheitlichungstrend entgegenwirken. Eines sollen sie aber nicht. Sie sollen keine vorgefertigten Meinungen liefern. Vielmehr sollen sie zu kritischem, eigenst ndigem Denken anregen. Jeder Vortrag sagt etwas aus, ber diese Welt, vor allem aber ber uns Menschen. Den tieferen Sinn zu erkennen, um hilfreiche Lehren und Erkenntnisse zu gewinnen, bleibt dabei dem Zuh rer oder dem Leser berlassen. Im Ergebnis des oben Gesagten kann allerdings das von den Meinungsf hrern vorgegebene Bild Risse bekommen. Der treuherzige Zeitgenosse, der bei Ungereimtheiten nachfragt, wird in dem einen oder anderen Fall erstaunt feststellen, dass unerw nschte Denkergebnisse erst in Abrede gestellt, dann totgeschwiegen und schlie lich mit einem Tabu belegt werden. Tabus wirken durch Normen. Diese werden von der Gesellschaft als selbstverst ndlich angesehen und nicht mehr hinterfragt. Tabus sind Totschlagsinstrumente. Sie sind vor allem kaum so angreifbar wie eine Zensur oder unmissverst ndlich ausgesprochene Denkverbote. Soll man sich durch diese blich gewordene Vorgehensweise am unabh ngi