Dieses Buch beinhaltet die noch existierenden Briefe, 1933-1934, von zwei M nnern, die w hrend der Weimarer Republik viel f r die Demokratie und f r die deutsche Kultur leisteten. Es geht um den Briefverkehr zwischen Leo Kestenberg und Franz W. (Wilhelm) Beidler. Leo Kestenberg war eine Schl sselfigur in der kulturellen Landschaft der Weimarer Republik (1918-1932). Franz W. Beidler, von 1927 bis 1932 Kestenberg's rechte Hand, war der erstgeborene Enkel von Richard und Cosima Wagner und der Urenkel von Franz Liszt. Dadurch, dass er ein Sozialist und mit einer J din verheiratet war und dass er Hitler total ablehnte, wurde er zum schwarzen Schaf der Familie Wagner. Leo Kestenberg (geb. 1882) war ein Klaviervirtuose, aber auch ein Reformen vorantreibender P dagoge, Organisator und Impresario. Er war ein Proteg von Feruccio Busoni1 und ein Apostel Franz Liszts. Wie Kestenberg war auch Beidler ein begeistertes Mitglied der Sozialdemokratischen Partei. Diese gemeinsame Parteienmitgliedschaft erfreute Kestenberg ebenso sehr, wie es die ultrakonservativen Bayreuther Verwandten Beidlers entsetzte. Beidlers Verwandten, die von Wagner abstammten betrachteten Isoldes Sohn. Franz W., als das schwarze Schaf der Familie. Der "Edelkommunist", wie sie untereinander den Sozi Franz bezeichneten, hatte die noch unverzeihlichere S nde begangen, eine j dische Frau zu lieben und, schlimmer noch, zu heiraten. F r die Wagners z hlte es gar nicht, dass Ellen einer prominenten Berliner Familie angeh rte. Ihr Vater, Prof. Dr. Sigmund Gottschalk, war ein renommierter gyn kologischer Forscher, Lehrer, Autor und Berliner Krankenhausverwalter. F r die Wagners waren hohe akademische und gesellschaftliche Stellungen, bemerkenswerterweise nur unter Ariern zu finden. Im Jahre 1927, nachdem Franz Beidler in Berlin promoviert hatte, arbeiteten er und Ellen bei Kestenberg im preu ischen Ministerium f r Kultur. Nach einer gro en Forschung, verfertigten sie ein Jahrbuch, in dem jeder Aspekt des musikalischen Lebens in ganz Deutschland in beeindruckenden Details aufgenommen und geschildert wurde. Die Beidlers bildeten ein ideales Duo Ihr Wissen als politischer konom und seine Kenntnisse als Schriftsteller, Forscher und Statistiker pa ten gut zusammen und verst rkten ihre individuellen Begabungen.