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Wider den Nationalismus - oder von den Schwierigkeiten des interkulturellen Lebens

Autor Bernhard-Arnold Kruse
de Limba Germană Paperback – 31 oct 2012
Der Nationalismus hat zwar mit dem II. Weltkrieg in Europa seinen Höhepunkt und seine totale Katastrophe erlebt, die den Weg zur Europäischen Union eingeleitet haben, aber so überlebt er auch ist, tot ist er doch keineswegs. An den Grenzen der Nationalstaaten, von Nordirland bis zum Baskenland und von Katalonien bis Schottland und Südtirol, zeigt sich die Problematik in Westeuropa am deutlichsten; das Gewaltpotential des Nationalismus ist durch die Balkankriege der 90er Jahre noch in wacher Erinnerung.Bevor der Nationalismus in der Geschichtswissenschaft ab der ersten Hälfte der 80er Jahre problematisiert wurde, hat schon Joseph Zoderer an einem der europäischen Konfliktherde, Südtirol nämlich, beispielhaft in seinen Romanen, "Das Glück beim Händewaschen" (1976) und "Die Walsche" (1982) eine grundlegende Kritik des Nationalismus vorgenommen. Das Paradebeispiel nationalistischer Politik, die ,Option' der deutschsprachigen Südtiroler von 1939 für das Deutschtum oder für die Italianisierung, bildet die Grunderfahrung von Fremdheit, auf die all ihre weitere Erkundung aufbaut. Aus der Perspektive der Subjektivität, des Identitätsverlustes und der Versuche von neuen Identitätskonstruktionen in einer von verschiedenen Kulturen bestimmten Lebenswelt treten im ersten Roman in den Leiden eines Internatsknaben die Kennzeichen des Nationalismus vermischt mit denen der Pastoralmacht hervor, während im zweiten Roman der Entfremdung der Hauptperson Olga von ihrer Deutschsüdtiroler Bergheimat, in deren Antiitalianismus sich die Entleerung aller Solidarwerte spiegelt, die Fremdheitserfahrung in ihrer interkulturellen Lebenswelt in Bozen entgegensteht. Die hier entworfenen interkulturellen Subjektivitätskonfigurationen werden zwanzig Jahre später im Roman "Der Schmerz der Gewöhnung" (2002) weiter vertieft, indem die geschichtliche Perspektive das Jahrhundert vom Faschismus bis zu den Balkankriegen umfasst, der linke Protagonist hingegen den Keim des Nationalismus in sich selbst entdeckt, wo er sich mit der existentielle Ebene, dem Tod seines Kindes, der Ehekrise und dem eigenen Tod, eng verschlungen findet.
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Specificații

ISBN-13: 9783895289699
ISBN-10: 3895289698
Pagini: 355
Dimensiuni: 147 x 205 x 30 mm
Greutate: 0.5 kg
Editura: Aisthesis Verlag

Notă biografică

Bernhard Arnold Kruse, 1952 in Vechta geboren, lebt seit 1976 in Italien. Er ist Professor für deutsche Literatur an der Universität Neapel Federico II. Kruse wurde in Marburg/Lahn promoviert und habilitiert; die Frage nach dem Verhältnis von Subjektivität und Literatur bestimmt sein Forschungsfeld. Nietzsche, Rilke, Heine und Schiller, aber auch die Gegenwartsliteratur, insbesondere die Südtirols, bilden Kruses Arbeitsschwerpunkte.

Cuprins

Nationalismus und Südtirol Wider den Nationalismus: der Nationalitätenkonflikt in Südtirol und die Option als historische Grunderfahrung des 20. Jahrhunderts bei Joseph Zoderer Erkundungen der Fremdheit Kapitel I "Das Glück beim Händewaschen": Nationalismus und Pastoralmacht Bipolare Romanstruktur Der kritische Erzähler Ironische und blasphemische Sprache Die Dekonstruktion des Nationalismus Transitorische Identität Konstruktion und Dekonstruktion nationaler Identität Nationalismus am Beispiel der Schweiz Zerbrechung des Selbstwertgefühls und ironische Dekonstruktion des Schweizer Nationalismus Pastoralmacht: Anpassung und Identitätsverlust im religiösen Internatssystem Soziale Inferiorität als Prädisposition der Unterwerfung Soldatischer Gehorsam und hierarchisch-autoritäre Ordnung. Strukturprinzipien der religiösen Internatsgemeinschaft und ihr Zusammenhang mit dem Nationalismus Künstliche Welt und Natur. Die doppelte Innenwelt: die abgeschlossene Innenwelt des Internats und die abgeschlossene Innenwelt des vereinzelten Internatszöglings Verinnerlichung Verinnerlichung und Reproduktion der autoritären Struktur Der Totalitarismus des Internatssystems Totalitäre Beherrschung I: Schulischer Leistungsdruck und programmiertes Denken Totalitäre Beherrschung II: Autoritätshörigkeit durch das Sünden- und Beichtsystem Sexualunterdrückung als Kern des Sünden- und Beichtsystems Das System der Leitmotive Die Kindheitserinnerungen oder die verdrängte Identität Armut Erotik und Sexualität Die Verarbeitung des Krieges Familie Die Freiraumerfahrungen Die Entwicklung der Beziehung zu Südtirol als Überwindung nationaler Identitäts- und traditioneller Heimatkonzeption: Landschaft als Ganzheitskonzeption Die Befreiung aus der Pastoralmacht Stärkung der neuen Eigenständigkeit durch Natur und Liebe Das Apfelmotiv Der Verweigerungs- und Entfremdungsprozess gegenüber der Pastoralmacht im Internat Kapitel II "Die Walsche": Nationalistischer Antiitalianismus und die Schwierigkeiten interkultureller Beziehungen Die deutsche Welt. Nationalismus- und Heimatideologiekritik Kritik der Heimatideologie als Kritik des Nationalismus Heimatideologie und Nationalismus am Beispiel des Vaters Entfremdung des Vertrauten Ambivalenzen - Vater und Bruder als ,einheimische Fremde' Italienische Gegenwelt und Krise der Identität Großstadtleben Anonymität - Freiheit - Eigenständigkeit Veränderung der Wahrnehmungsweise Fremdheit Die italienische ,Gegengesellschaft' jenseits des Nationalismus Andere Formen der Paar- und Gruppenbeziehungen Politisches Engagement Andere Formen der Geselligkeit Probleme und Schwierigkeiten interkultureller Beziehungen Klischeehafte Wahrnehmung des Anderen Kulturell bedingte Konzeptionen sozialer Beziehungen Fremdheit und Identitätsverunsicherung auf der Sprachebene Fremdheit und Identitätsverunsicherung auf der Ebene von Gestik und Körperlichkeit Prekäres Gleichgewicht zwischen den Kulturen Gefahr des Rückfalls in nationalistische Denkmuster Kapitel III "Der Schmerz der Gewöhnung": nationalistische, ethnisch-kulturelle und existentielle Formen der Fremdheit Perspektivenweitung auf das Jahrhundert Formen der Fremdheit: ethnisch-kulturelle, nationalistische und existenzielle Fremdheit Chronologie und Struktur der erzählten Zeiträume Schreibabsicht und -form I: Die Fragmentform der Erinnerung Ethnisch-kulturelle Differenz und Nationalismus. Variationen der Fremdheit Das Nationalismusproblem Nationalismus als Vorwand für Abreaktion von Aggressivität: Stufen ethnisch-kultureller und nationalistischer Konflikte Formen der Fremdheit und territoriale Bindung Fremdheit I: Anfangsphase des Verhältnisses von Jul und Mara: Einheit von Politik und Intimität Fremdheit II: die Rückzugsphase von der Politik und die Entdeckung von Subjektivität und Natur Risse in der Einheit von Politik und Intimität Mutterschaft Landleben Landschaftsbezug Einheit von Politik, Liebe und Natur Sprache als Kriterium von Zugehörigkeit Kindheit, Herkunft und Geburt Sinnlich-emotionale Landschaftsbindung Steigerungen der Natur- und Landschaftsbindung Brüche im Naturverhältnis Leben auf dem Land als Wahl der Lebenswelt Der italienische Liebhaber oder die gefürchtete Alternative zur ethnisch-kulturellen Differenz Die Agrigentreise Norden und Süden - Gebirge und Meer: das räumlich-metaphorische Koordinatensystem Die Umerziehung der Sinne zum Doppelblick Auseinandersetzung mit dem Faschismus Geschichte Der Tod in Agrigent Schreibabsicht und -form II: Ekstatische Zusammenschau des Lebens im Angesicht des Todes als der absoluten Fremdheit Die ,Madonna die Greci' oder der Übergang von der Zeitlichkeit in die Überzeitlichkeit Motivkreise und existentielle Dimension Todesmotiv Entgegensetzung und Verbindung mit dem Zeugungs- und Anfangsmotiv Die existentielle Dimension Die Agrigentreise als paradoxe Bewegung der Liebe Jenseits des Nationalismus Literaturverzeichnis