Die Dialektik der Aufklrung (1944) von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer ist eine inzwischen zum Klassiker gewordene Krisenschrift. Geprgt durch europische, amerikanische und jdische Erfahrungen hat das Buch eine ambivalente Rezeption erfahren. Lange Zeit wurde das Werk kaum beachtet, bevor es in den Sechzigerjahren zu einem Schlsseltext der Neuen Linken wurde. Nur zgerlich entschieden sich die Autoren 1969 zu einer Wiederauflage. Heute steht die Schrift vornehmlich unter dem Verdikt einer "pessimistischen Wende" und der Abkehr vom materialistischen, interdisziplinren Forschungsprogramm des frhen Frankfurter Instituts fr Sozialforschung hin zu einer resignativen Naturgeschichte. Vor allem in den Vereinigten Staaten - dem Land, das die exilierten Kritischen Theoretiker nachhaltig geprgt hatte - stie die Radikalitt des Buches eher auf Ablehnung. Bisher ist kaum versucht worden, die amerikanische Kultur- und Geistesgeschichte durch das Prisma von Adornos und Horkheimers Philosophischen Fragmenten hindurch zu betrachten und damit der amerikanischen Dialektik der Aufklrung auf die Spur zu kommen. Ausgehend von der Rezeptions- und Entstehungsgeschichte des Werks widmet sich der Sammelband diesem Vorhaben und vereint Beitrge aus der Philosophie, der Soziologie sowie der Geschichts- und Literaturwissenschaften. Die Amalgamierung von europischen und amerikanischen Traditionsbestnden in der Kritischen Theorie wird dabei als Herausforderung und Potenzial zugleich verstanden werden: als Mglichkeit, Erkenntnisse ber die Neue und die Alte Welt zu erlangen.