Wirtschaftsfreiheit ALS Schicksal: Das Politische Denken Friedrich August Von Hayeks ALS de-Politisierte Ideologie

Untersucht wird das politische Denken F. A. v. Hayeks (1899-1992), eines der profiliertesten Intellektuellen des Neoliberalismus, aus einer ideologietheoretischen Perspektive. Das Erkenntnisinteresse der Arbeit richtet sich dabei auf den Zusammenhang zwischen dem thematisch vielseitigen und ideologisch komplexen Denken v. Hayeks einerseits und der Geschichte von Niedergang und Wiederaufstieg des Wirtschaftsliberalismus im 20. Jahrhundert andererseits.

Entgegen dem verbreiteten Klischee, das neoliberales Denken als rein konomisches, marktfundamentalistisches Denken vereinseitigt, wird gezeigt, inwiefern sich in v. Hayeks Denken Wirtschaftsliberalismus und sozialer Konservatismus zu einer fragilen Konstellation verbinden, die sich als de-politisierte Ideologie verstehen lsst. Im Anschluss an Stuart Hall wird diese Ideologie als Teil von historisch situierten Auseinandersetzungen um Hegemonie verstanden, die sich in den frhen 1930er-Jahren zuspitzten. In dieser Zeit, die als Geburtsstunde neoliberalen Denkens im Allgemeinen gilt, stellt diese Arbeit bei v. Hayek eine ideologische Wende fest, seit der sein konomisches Denken durch eine Sozialtheorie ergnzt wird, deren wichtigstes Kennzeichen eine umfassende De-Politisierung sozialer Verhltnisse darstellt. Mit dem Begriff der De-Politisierung, dessen analytisches Potenzial in der Hayek-Forschung bislang noch keine Beachtung gefunden hat, lsst sich v. Hayeks Theorie der spontanen Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft als schicksalshafte und unvernderbare Ordnung verstehen, die sich der politischen Verfgbarkeit entzieht. Dieser De-Politisierung wurde an v. Hayeks Denken ber Recht, konomie bzw. konomisch relevantes Wissen, Demokratie und Geschichte nachgegangen, Aspekte die jeweils besondere Relevanz fr seine ideologische Gesamtkonstellation beanspruchen knnen.

Zu den wichtigsten Ergebnissen zhlt die Erkenntnis, dass v. Hayeks de-politisierte Ideologie ihre Kohrenz in Bezug auf bestimmte historische Prozesse gewinnt, die den bisherigen Wirtschaftsliberalismus marginalisierten. Die ideologische Neukonzeption des Wirtschaftsliberalismus uert sich bei v. Hayek als intellektuelle Intervention fr ein de-politisiertes Wissenschaftsbild ebenso wie fr Institutionen und Handlungsformen, die eine Politisierung von Wirtschaft und Gesellschaft unterbinden.