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Zensur im 19. Jahrhundert

Editat de Bernd Kortländer, Enno Stahl
de Limba Germană Paperback – 4 oct 2011
Nie in der jüngeren deutschen Geschichte traten Zensur und Überwachung des literarischen Lebens so massiv auf wie im Preußen des 19. Jahrhunderts. Zahlreiche Behörden und Verwaltungsstufen waren in die Unterdrückungs- und Steuerungsprozesse verstrickt, jeder Verbotsfall gab Anlass zu zahlreichen Hin- und Rückbriefen, zu An- und Hinweisungen an höhere oder niedere Dienststellen. Im zentralistisch regierten Flächenland Preußen gingen die Ordres aus Berlin weite Wege, zunächst zu den Oberpräsidenten der Provinzen, von da an die Regierungspräsidenten, Landräte oder Bürgermeister der einzelnen Orte. Das Ergebnis war eine Behördenkorrespondenz, die sich in Hunderten von Aktenmetern misst.In der Literatur- und Kulturwissenschaft sind diese Bestände noch nicht oder nur sehr geringfügig aufgearbeitet worden, obwohl sie die Zensurforschung auf ein ganz neues Fundament stellen würden - weg von den Einzelfällen (wichtigen Autoren und deren persönlicher Zensurgeschichte) hin zur Erfassung der institutionellen Mechanismen. Wenig bekannt ist etwa, dass die Gängelung von Literatur und Presse nach Wegfall der Zensur noch erheblich forciert wurde und bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts fortdauerte. Selbst der Begriff der Zensur ist keineswegs abschließend definiert; was genau das eigentlich ist, welche Prozesse am Werke waren, ist bislang kaum in ausreichender Detailliertheit erforscht worden. Der vorliegende Band unternimmt den Versuch, den Zensurbegriff klarer zu konturieren und das damit verbundene Verwaltungssystem auf Basis der archivalischen Quellen zu rekonstruieren.
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Specificații

ISBN-13: 9783895288906
ISBN-10: 389528890X
Pagini: 269
Dimensiuni: 149 x 208 x 25 mm
Greutate: 0.4 kg
Editura: Aisthesis Verlag

Notă biografică

Enno Stahl ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rheinischen Literaturarchiv des Heinrich-Heine-Instituts. Er ist Verfasser zahlreicher belletristischer und wissenschaftlicher Publikationen, zuletzt u.a.: "Literarisches Leben am Rhein. Quellen zur literarischen Infrastruktur 1830-1945", 3 Bde., 2008 sowie Herausgeber von "Partei, Partei, wer wollte sie nicht nehmen.". Texte rheinischer und westfälischer Autoren in Vormärz und Revolution (mit B./ Füllner), 2008; Vormärzlyrik, CD (mit B. Füllner), 2008; Kulturelle Überlieferung: Bürgertum, Literatur und Vereinswesen im Rheinland 1830-1945 (mit B. Kortländer und C. Ilbrig), 2008.Bernd Kortländer ist stellvertretender Direktor des Heinrich-Heine-Instituts Düsseldorf und Honorarprofessor an der Heinrich-Heine-Universität. Er ist Verfasser und Herausgeber zahlreicher Bücher und Aufsätze zu Heinrich Heine, Annette von Droste-Hülshoff, zur Literatur- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts, zum deutsch französischen Literaturtransfers und zur Literatur und Kultur des Rheinlands (u.a. Annette von Droste-Hülshoff. Hist.-krit. Ausgabe. Bd. II. 1994/98; Nationale Grenzen und internationaler Austausch. Literatur - Geschichtsschreibung - Wissenschaft. 1995; Rheinisch. Zum Selbstverständnis einer Region. 2001; Heinrich Heine. 2003; Baudelaire und Deutschland. 2005; Mendelssohn in Düsseldorf, 2009).

Cuprins

VorwortBernd Kortländer: "Censur muß sein." Heine, die Zensur, das ArchivI. Funktionen der ZensurKaspar Maase: Militäreinsatz gegen "Schmutz und Schund". Zensur und kulturelle Regulierung populärer Lektüre im Ersten WeltkriegBodo Plachta: "Zahnlücken der Zeit". Zur Sichtbarkeit von ZensurII. FallbeispieleChristian Liedtke: Brief und Siegel. Zensurdokumente aus dem Archiv des Heinrich-Heine-InstitutsBernd Füllner: Zur Entstehungs- und Zensurgeschichte der sozialistischen Lyrikanthologie "Album. Originalpoesien von George Weerth [.] und dem Herausgeber H. Püttmann"III. Zensurbehörden und ihre KommunikationsprozesseEnno Stahl: Die Überwachungsorgane in der Rheinprovinz. Akten aus dem Landesarchiv NRWBärbel Holtz: Eine mit "Intelligenz ausgerüstete lebendig wirksame Behörde". Preußens zentrale Zensurbehörden im VormärzIV. Zensur und Infrastruktur: Verlage und BuchhandelChristine Haug: "Achtunddreißig Zoll- und Mautlinien in Deutschland lähmen den Verkehr im Innern &." Buchhandel und Föderalismus im VormärzJames M. Brophy: Preußische Zensur und deutsche Verleger im Vormärz. Der Fall Heinrich HoffV. Ausblick über die Grenzen der RheinprovinzMarek Rajch: Polnisches Schrifttum und die preußische Zensur 1848-1918. Kriterien, Methoden, Mittel und TechnikenNorbert Bachleitner: Die Zensur der Habsburger. Zur Datenbank der in Österreich zwischen 1750 und 1848 verbotenen BücherDie Autorinnen und Autoren