Auf Grund des großen Stoffinhalts und ihres komplexen Aufbaus beinhalten Kolonnen ein höheres Gefahrenpotential. Die Art der Gefährdung ist von den Prozessbedingungen und den eingesetzten Stoffen abhängig. So kann z.B. Brand oder Explosionsgefahr durch Freisetzen entzündlicher Stoffe aus der Kolonne bestehen.Die Recherche der störfallrelevanten Ereignisse bei Kolonnen in den letzten 50 Jahren zeigt, dass die unvorhergesehenen oder durchgehenden Reaktionen eine der Hauptursachen sind. Häufig wurden auch Bedienungsfehler als Störungsursache genannt Weiterhin traten auch mehrmals Ausfälle an Komponenten auf. Diese verteilen sich aber auf die verschiedensten Komponenten, so dass eine besondere Schwachstelle nicht erkannt werden konnte. Somit bleibt bei sehr vielen Unfällen die Ursache immer noch unbekannt.Zur Identifizierung und Bewertung der Schwachstellen bei Rektifikationskolonnenwurde die konventionelle Ausfalleffektanalyse durch die Anwendung derEreignisbaumanalyse und der dynamischen Störungssimulation erweitert.Die Schwachstellenbewertung der erweiterten Ausfalleffektanalyse bietet nun die Möglichkeit, Kosten- sowie Emissionsrisiken unter Berücksichtigung der vorhandenen Gegenmaßnahmen einzuschätzen. Des Weiteren sind so diejenigen Bauteile des Systems zu benennen, die mit größter Dringlichkeit durch geeignete Maßnahmen zu verbessern sind.Schließlich ist das Ziel dieser Arbeit, präventive und operative Maßnahmen sowohl für die Anlagenkonstruktion als auch für den Betrieb festzulegen, um die Betriebssicherheit und die Wirtschaftlichkeit der Rektiftkationskolonnen zu verbessern. Dynamische Störungssimulation ermöglicht zu diesem Zweck einerseits die Konsequenzbewertung und anderseits die Überprüfung der Einflüsse auf Maßnahmen.