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Zwischen Erkenntnisinteresse und Handlungsbedarf

Autor Rainer W Maurer
de Limba Germană Paperback – 30 sep 2004
Das Buch bietet eine kompakte Einführung in die methodologischenGrundprobleme der Wirtschaftswissenschaft. Die Darstellung baut auf einerklaren Trennung der Wirtschaftswissenschaft in einenerfahrungswissenschaftlichen und einen handlungswissenschaftlichen Bereichauf. Zum erfahrungswissenschaftlichen Bereich zählt der Autor dieWirtschaftstheorie, deren Ziel in einer möglichst einfachen Erklärungkomplexer Phänomene der ökonomischen Realität besteht. Zumhandlungswissenschaftlichen Bereich zählt der Autor die Wirtschaftspolitik-und Betriebswirtschaftlehre, deren Ziele im Erreichen bestimmter (von außen)vorgegebener Ergebnisse bestehen. Diese Aufteilung derWirtschaftswissenschaft ermöglicht eine Vereinfachung derWerturteilsproblematik ebenso wie eine methodologische Würdigung derBedeutung induktiven Wissens für die Wirtschaftswissenschaft.Bei der Darstellung der methodologischen Probleme deserfahrungswissenschaftlichen Bereichs der Wirtschaftswissenschaft werdenzunächst die Grundprobleme einer jeden Erfahrungswissenschaft aufgegriffen.Ausgehend von einer anschaulichen Beschreibung des HumeschenInduktionsproblems werden daraus die wichtigsten Konsequenzen für diewissenschaftliche Praxis abgeleitet. Ergänzend dazu findet der interessierteLeser im Anhang eine weiterführende Darstellung der metaphysischenGrundlagen der Erfahrungswissenschaft und des so genannten Basisproblemssowie eine Diskussion der gängigsten Wahrheitstheorien und eine formaleBeschreibung der Theorie der empirischen Bewährung.Bei der Darstellung der methodologischen Probleme deshandlungswissenschaftlichen Bereiches der Wirtschaftswissenschaft wirdzunächst das so genannte Münchhausen-Trilemma der Begründung vonHandlungszielen behandelt. Davon ausgehend werden wiederum die wichtigstenKonsequenzen für die wissenschaftliche Praxis abgeleitet. Dabei wird anhandvon konkreten Beispielen klar herausgearbeitet, dass es zwar keinewissenschaftliche Begründung von Handlungszielen geben kann, dass dieHandlungswissenschaft aber die wichtige Aufgabe der Bestimmung derverschiedenen Handlungsoptionen tragen muss und auf diese Weiseentscheidenden Einfluss auf die Wahl der Handlungsziele ausübt.Über den AutorDer Autor: Rainer Willi Maurer ist Professor für Volkswirtschaftslehre ander Hochschule für Gestaltung, Technik und Wirtschaft in Pforzheim(www.rainer-maurer.de).Auszug aus Zwischen Erkenntnisinteresse und Handlungbedarf:1. EinführungMethodologische Fragen stehen normalerweise nicht auf der Tagesordnungwirtschaftswissenschaftlicher Diskussionen. Es ist, als ob Walter Euckensberühmtes Diktum, wonach das Emporwuchern methodologischer Reflexionen einKrankheitszeichen für jede Wissenschaft ist, noch immer denstillschweigenden Konsens markiert. Gleichwohl gelingt es natürlich nicht,methodologischen Fragen gänzlich aus dem Weg zu gehen. So finden sichverstreut über die ökonomische Literatur immer wieder methodologischeÜberlegungen. Meist wird dabei mittlerweile die prinzipielle Notwendigkeiteiner empirischen Überprüfung ökonomischer Theorien zugestanden. Gleich imAnschluss daran wird dann aber - in aller Regel unter Hinweis aufvermeintliche Eigentümlichkeiten des Forschungsgegenstandes derWirtschaftswissenschaft - auf einen Sonderstatus gepocht. DieserSonderstatus bildet in der Folge wiederum die Rechtfertigung für den Vorrangtheoretischer Spekulationen - beschönigend Gedankenexperimente oderPrinzip der pointierenden Abstraktion genannt. In der vorliegenden Arbeitwird deshalb die These, dass die methodologischen Probleme derWirtschaftswissenschaft einen methodologischen Sonderstatus gegenüberanderen Erfahrungswissenschaften rechtfertigen, einer kritischen Analyseunterzogen.Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Aufteilbarkeit derWirtschaftswissenschaft in einen erfahrungswissenschaftlichen und einenhandlungswissenschaftlichen Bereich. Zum erfahrungswissenschaftlichenBereich zählt die Wirtschaftstheorie, zum handlungswissenschaftlichenBereich die Wirtschaftspolitik (-lehre) und die Betriebswirtschaftslehre.Der Zusammenhang zwischen den beiden Bereichen ist analog zum Zusammenhangzwischen der Physik und den verschiedenen Ingenieurswissenschaften. Deshalbwird in dieser Arbeit durchgängig die methodologische Problemsituation derWirtschaftswissenschaft mit der der Physik verglichen.Wie die Physik bemüht ist, einfache Erklärungen für komplexe physikalischeErscheinungen zu liefern, so ist die Wirtschaftstheorie bemüht, einfacheErklärungen für komplexe ökonomische Erscheinungen zu finden. Wie diePhysik, wendet auch die Wirtschaftstheorie dabei die axiomatische Methodean. Ob die gewählten Axiome zur Erklärung realer Phänomene taugen, wirddurch empirische Überprüfung der aus den Axiomen ableitbaren Hypothesenentschieden.Wie die Ingenieurswissenschaften bemüht sind, vorgegebene Ziele durchgeschickte Anwendung der von der Physik ermittelten brauchbaren Gesetze zuerreichen, so sind die Wirtschaftspolitik und Betriebswirtschaftslehrebemüht, vorgegebene Ziele durch geeignete Anwendung der von derWirtschaftstheorie als brauchbar eingestuften Gesetze zu erreichen. Wiealle Handlungswissenschaften sind Ingenieurswissenschaften undWirtschaftspolitiklehre bzw. Betriebswirtschaftslehre dabei nicht autonomhinsichtlich der Wahl der Ziele. Ob eine Brücke im Barock- oder imBauhausstil gebaut werden soll, kann ebenso wenig nacherfahrungswissenschaftlichen Kriterien entschieden werden, wie die Frage, obein Wirtschaftssystem dem Prinzip der Leistungsgerechtigkeit oder demPrinzip der egalitären Gerechtigkeit genügen soll. Für die jeweiligeZielset-zung sind normative Theorien (ästhetische Theorien bzw. ethischeTheorien) notwendig. Normative Theorien liegen außerhalb desErkenntnisbereiches der Erfahrungswissenschaft. Sie müssen von Menschenletzten Endes immer gewählt werden.Obwohl sowohl die Erfahrungswissenschaften als auch die dazugehörigenHandlungswissenschaften diese Wahl mit ihren Mitteln nicht treffen können,können mit ihrer Hilfe die Kosten einer solchen Wahl berechnet werden. Sokann die Ingenieurswissenschaft beispielsweise berechnen, dass eine Brückeim Bauhausstil für gewöhnlich billiger kommt als eine Brücke im Barockstil,und ebenso kann die Wirtschaftspolitiklehre beispielsweise abschätzen, dassder Ressourcenverbrauch zur Herstellung einer bestimmten Gütermenge in einemWirtschaftssystem, welches das Prinzip der Leistungsgerechtigkeit verfolgt,mit großer Wahrscheinlichkeit sehr viel niedriger ist, als in einemWirtschaftssystem, welches das Prinzip der egalitären Gerechtigkeitverfolgt.
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Specificații

ISBN-13: 9783895184895
ISBN-10: 3895184896
Pagini: 176
Dimensiuni: 136 x 208 x 13 mm
Greutate: 0.24 kg
Editura: Metropolis Verlag

Cuprins

verfolgt.1. Einführung2. Wirtschaftswissenschaft als Erfahrungswissenschaft2.1. Die Struktur erfahrungswissenschaftlicher Theorien2.2. Die Überprüfung erfahrungswissenschaftlicher Theorien2.3. Konsequenzen für die Praxis der Erfahrungswissenschaft2.3.1. Vermutungswissen statt dogmatische Gewissheit2.3.2. Riskante Hypothesen statt inhaltsleere Aussagen2.3.3. Erfahrungswissenschaftliche vs. normative Werturteile2.4. Sonderstatus der Wirtschaftswissenschaft?2.4.1. Das Problem kontrollierter Experimente2.4.2. Vermeintliche Probleme einer Theorie menschlichen Verhaltens3. Wirtschaftswissenschaft als Handlungswissenschaft3.1. Die Methodologie der Handlungswissenschaften3.1.1. Erfahrungswissenschaftliche vs. normative Theorien3.1.2. Das Problem der Wahl der normativen Theorie3.2. Konsequenzen für die Praxis der Handlungswissenschaft3.2.1. Natur- vs. sozialwissenschaftliche Handlungswissenschaft3.2.2. Die Rolle der Wohlfahrtsökonomik"3.3. Sonderstatus der Wirtschaftswissenschaft?4. FazitExkurse:Exkurs 1: Das Humesche InduktionsproblemExkurs 2: Gödel und die Fehlbarkeit der IdealwissenschaftExkurs 3: Hohe Kosten kontrollierter ExperimenteExkurs 4: Realitätsnahe Annahmen statt empirische Überprüfung?Exkurs 5: Schrödingers Katze und die unerhörte Genauigkeitnaturwissenschaftlicher TheorienExkurs 7: Die Bedeutung induktiven Wissens für die HandlungswissenschaftExkurs 6: John Rawls und der Trick mit dem SchleierAnhänge:Anhang 1: Platons Höhle vs. Die Heuschrecken & das SchachbrettAnhang 2: Die Trennlinie zwischen Wissenschaft und MetaphysikAnhang 3: Die metaphysische Grundlage der ErfahrungswissenschaftAnhang 4: WahrheitstheorienAnhang 5: Bewährung von TheorienFAZ-Rezension:In der Höhle der ÖkonomenRainer Maurer ist methodischen Fragen auf der Spur07. März 2005 Rainer Willi Maurer: Zwischen Erkenntnisinteresse undHandlungsbedarf. Eine Einführung in die methodologischen Probleme derWirtschaftswissenschaft. Metropolis-Verlag, Marburg 2004, 175 Seiten, 22,80Euro.Die Wissenschaftstheorie ist jenes Teilgebiet der Philosophie, das sich mitden Zielen und Methoden der Wissenschaften beschäftigt. DieserAuseinandersetzung kann sich auch die Ökonomie nicht entziehen. Der Eifer,mit dem sich die Vertreter der Wirtschaftswissenschaften methodologischenFragen widmen, hält sich allerdings in Grenzen. Solche Überlegungen findensich entweder über die ökonomische Literatur verstreut oder als knapperPflichtteil wissenschaftlicher Arbeiten. Die klassische Aufsatzsammlung zumThema, 1979 von Hans Raffée und Bodo Abel herausgegeben, ist in die Jahregekommen. Um so erfreulicher ist es, daß ein neues Buch die methodologischenFragen der Wirtschaftswissenschaften wieder aufgreift.Der Autor, Rainer Willi Maurer, Professor für Volkswirtschaftslehre an derHochschule für Gestaltung, Technik und Wirtschaft in Pforzheim, trennt dieWirtschaftswissenschaften zu diesem Zweck in zwei Bereiche: denerfahrungswissenschaftlichen Teil, zu dem er die Wirtschaftstheorie zählt,und den handlungswissenschaftlichen Teil, dem er die Wirtschaftspolitik unddie Betriebswirtschaftslehre zurechnet. Diese Trennung vollzieht Maurer inAnalogie zur Beziehung zwischen der Physik und den Ingenieurswissenschaften.Wie die Physik bemüht sei, einfache Erklärung komplexer physikalischerErscheinungen zu liefern, so sei die Wirtschaftstheorie bestrebt, einfacheErklärungen für komplexe ökonomische Erscheinungen zu finden. Genausostünden sich die Ingenieurswissenschaften auf der einen und dieWirtschaftspolitik und die Betriebswirtschaftslehre auf der anderen Seitegegenüber: Beide versuchen, vorgegebene Ziele durch die Anwendung"brauchbarer Gesetze" zu erreichen. Was "brauchbar" ist, bestimmt im einenFall die Physik, im anderen die Wirtschaftstheorie.Damit deutet Maurer schon an, daß er einem methodologischen Sonderstatus derWirtschaftswissenschaften (und damit der Sozialwissenschaften) kritischgegenübersteht. Es reizt ihn, tradierte Ansichten herauszufordern. So nimmter zum Beispiel die Tatsache, daß mikrophysikalische Phänomene immerunbestimmt sind - wie dies Erwin Schrödinger mit seinem bekanntenGedankenexperiment der Katze, die gleichzeitig halb tot und halb lebendigist, zu demonstrieren versuchte -, zum Anlaß, die gewohnte Ordnung auf denKopf zu stellen: Wenn es denn überhaupt einen Unterschied zwischen denSozial- und den Naturwissenschaften gebe, meint Maurer, dann liege dieser inder "ungeheuren Genauigkeit" der ersteren im Vergleich zu den "inexakten"und "weichen" Naturwissenschaften. Dies sei dem Umstand zu verdanken, daßder Forschungsgegenstand der Sozialwissenschaften eben immer in dermakrophysikalischen Welt angesiedelt ist. Immerhin konzediert der Autor, daßdie Sozialwissenschaften anfälliger sind für parteiisches und strategischesVerhalten. Als Beispiel nennt er die keynesianische Konjunkturtheorie. Ihreigentliches Ziel, konjunkturelle Schwankungen zu dämpfen, gerät leicht ausdem Blick, wenn man mit ihrer Hilfe eine politisch motivierte Umverteilungvon oben nach unten erreichen kann.Maurers kompakte Einführung ist didaktisch klug schalenförmig aufgebaut. Aufden Hauptteil, der die Wirtschaftswissenschaft einmal als Erfahrungs- unddann als Handlungswissenschaft getrennt beleuchtet, folgen ein fünfteiligerAnhang und schließlich 32 Seiten dichtgepackter Anmerkungen. Der Hauptteilwird durch Exkurse aufgelockert, die vom Titel her Bekanntes vermutenlassen. So etwa "Das Hume'sche Induktionsproblem" (aus derNichtfalsifikation der Hypothesen einer Theorie kann nicht auf die Wahrheitder Theorie geschlossen werden), "Gödel und die Fehlbarkeit derIdealwissenschaften" (wir müssen bei jeder Theorie davon ausgehen, daß dasihr zugrunde liegende Axiomensystem nicht widerspruchsfrei ist) oder "JohnRawls und der Trick mit dem Schleier" (Unwissenheit als Ausgangsbasis fürdie Ableitung der beiden Rawlsschen Grundprinzipien der Gerechtigkeit, demGleichheits- und dem Differenzprinzip). Gleichwohl entdeckt man immer wiederNeues und Spannendes.Das ist beileibe kein Lehrbuch im herkömmlichen Sinne. Einmal warmgelesen,darf sich der Leser nach dem Hauptteil in die Anhänge wagen. Besonders gutgelungen ist jener, der "die metaphysischen Grundlagen derErfahrungswissenschaft" behandelt. Wer bereits an Popperschem Gedankengutgeschnuppert hat, kommt hier auf seine Kosten. Das "Basisproblem", das"Transzendieren der Erfahrung", die "konventionalistische Lösung" und die"Universalien" seien hier als Stichworte genannt. An Stellen, die vonRealität und Sinneswahrnehmungen handeln, vermeint man Ernst von Glasersfeld(zum Beispiel "Wie wir uns erfinden"), einen Protagonisten des radikalenKonstruktivismus, herauszuhören. Leider findet weder diese doch nicht ganzunwichtige Denkrichtung noch einer ihrer Vertreter die Gnade des sonst soumsichtigen Autors.In weiteren Anhängen wird der Leser eingeladen, sich als Heuschrecke ineinem nach bestimmten Axiomen aufgebauten künstlichen Universumzurechtzufinden ("Platons Höhle vs. Die Heuschrecken und das Schachbrett"),die Trennlinie zwischen Wissenschaft und Metaphysik zu erkunden, über vierWahrheitstheorien (Korrespondenztheorie, pragmatische Theorie,Kohärenztheorie und Intuitionistische Theorie) zu reflektieren, umschließlich das auf diese Weise trainierte Denkvermögen an der "Bewährungvon Theorien" zu erproben.Wer beim ersten Lesen die Anmerkungen übersprungen hat, was keine schlechteIdee sein dürfte, sollte sich schließlich doch noch ohne Zögern in dieseFundgrube begeben. Erkenntnisgewinn ist garantiert. Daß Maurer hier nebender Philosophie auch immer wieder die Physik heranzieht, macht die Sache nurnoch anregender. Also, rauschender Beifall? Unbedingt. Aber derPerfektionist muß doch eines anmerken. Die Interpunktion ist stellenweise soschlampig, daß sie den Lesefluß stört. Was wohl auch dem Verlag anzulastenist.