Zwischen Erkenntnisinteresse und Handlungsbedarf
Autor Rainer W Maurerde Limba Germană Paperback – 30 sep 2004
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Specificații
ISBN-13: 9783895184895
ISBN-10: 3895184896
Pagini: 176
Dimensiuni: 136 x 208 x 13 mm
Greutate: 0.24 kg
Editura: Metropolis Verlag
ISBN-10: 3895184896
Pagini: 176
Dimensiuni: 136 x 208 x 13 mm
Greutate: 0.24 kg
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Cuprins
verfolgt.1. Einführung2. Wirtschaftswissenschaft als Erfahrungswissenschaft2.1. Die Struktur erfahrungswissenschaftlicher Theorien2.2. Die Überprüfung erfahrungswissenschaftlicher Theorien2.3. Konsequenzen für die Praxis der Erfahrungswissenschaft2.3.1. Vermutungswissen statt dogmatische Gewissheit2.3.2. Riskante Hypothesen statt inhaltsleere Aussagen2.3.3. Erfahrungswissenschaftliche vs. normative Werturteile2.4. Sonderstatus der Wirtschaftswissenschaft?2.4.1. Das Problem kontrollierter Experimente2.4.2. Vermeintliche Probleme einer Theorie menschlichen Verhaltens3. Wirtschaftswissenschaft als Handlungswissenschaft3.1. Die Methodologie der Handlungswissenschaften3.1.1. Erfahrungswissenschaftliche vs. normative Theorien3.1.2. Das Problem der Wahl der normativen Theorie3.2. Konsequenzen für die Praxis der Handlungswissenschaft3.2.1. Natur- vs. sozialwissenschaftliche Handlungswissenschaft3.2.2. Die Rolle der Wohlfahrtsökonomik"3.3. Sonderstatus der Wirtschaftswissenschaft?4. FazitExkurse:Exkurs 1: Das Humesche InduktionsproblemExkurs 2: Gödel und die Fehlbarkeit der IdealwissenschaftExkurs 3: Hohe Kosten kontrollierter ExperimenteExkurs 4: Realitätsnahe Annahmen statt empirische Überprüfung?Exkurs 5: Schrödingers Katze und die unerhörte Genauigkeitnaturwissenschaftlicher TheorienExkurs 7: Die Bedeutung induktiven Wissens für die HandlungswissenschaftExkurs 6: John Rawls und der Trick mit dem SchleierAnhänge:Anhang 1: Platons Höhle vs. Die Heuschrecken & das SchachbrettAnhang 2: Die Trennlinie zwischen Wissenschaft und MetaphysikAnhang 3: Die metaphysische Grundlage der ErfahrungswissenschaftAnhang 4: WahrheitstheorienAnhang 5: Bewährung von TheorienFAZ-Rezension:In der Höhle der ÖkonomenRainer Maurer ist methodischen Fragen auf der Spur07. März 2005 Rainer Willi Maurer: Zwischen Erkenntnisinteresse undHandlungsbedarf. Eine Einführung in die methodologischen Probleme derWirtschaftswissenschaft. Metropolis-Verlag, Marburg 2004, 175 Seiten, 22,80Euro.Die Wissenschaftstheorie ist jenes Teilgebiet der Philosophie, das sich mitden Zielen und Methoden der Wissenschaften beschäftigt. DieserAuseinandersetzung kann sich auch die Ökonomie nicht entziehen. Der Eifer,mit dem sich die Vertreter der Wirtschaftswissenschaften methodologischenFragen widmen, hält sich allerdings in Grenzen. Solche Überlegungen findensich entweder über die ökonomische Literatur verstreut oder als knapperPflichtteil wissenschaftlicher Arbeiten. Die klassische Aufsatzsammlung zumThema, 1979 von Hans Raffée und Bodo Abel herausgegeben, ist in die Jahregekommen. Um so erfreulicher ist es, daß ein neues Buch die methodologischenFragen der Wirtschaftswissenschaften wieder aufgreift.Der Autor, Rainer Willi Maurer, Professor für Volkswirtschaftslehre an derHochschule für Gestaltung, Technik und Wirtschaft in Pforzheim, trennt dieWirtschaftswissenschaften zu diesem Zweck in zwei Bereiche: denerfahrungswissenschaftlichen Teil, zu dem er die Wirtschaftstheorie zählt,und den handlungswissenschaftlichen Teil, dem er die Wirtschaftspolitik unddie Betriebswirtschaftslehre zurechnet. Diese Trennung vollzieht Maurer inAnalogie zur Beziehung zwischen der Physik und den Ingenieurswissenschaften.Wie die Physik bemüht sei, einfache Erklärung komplexer physikalischerErscheinungen zu liefern, so sei die Wirtschaftstheorie bestrebt, einfacheErklärungen für komplexe ökonomische Erscheinungen zu finden. Genausostünden sich die Ingenieurswissenschaften auf der einen und dieWirtschaftspolitik und die Betriebswirtschaftslehre auf der anderen Seitegegenüber: Beide versuchen, vorgegebene Ziele durch die Anwendung"brauchbarer Gesetze" zu erreichen. Was "brauchbar" ist, bestimmt im einenFall die Physik, im anderen die Wirtschaftstheorie.Damit deutet Maurer schon an, daß er einem methodologischen Sonderstatus derWirtschaftswissenschaften (und damit der Sozialwissenschaften) kritischgegenübersteht. Es reizt ihn, tradierte Ansichten herauszufordern. So nimmter zum Beispiel die Tatsache, daß mikrophysikalische Phänomene immerunbestimmt sind - wie dies Erwin Schrödinger mit seinem bekanntenGedankenexperiment der Katze, die gleichzeitig halb tot und halb lebendigist, zu demonstrieren versuchte -, zum Anlaß, die gewohnte Ordnung auf denKopf zu stellen: Wenn es denn überhaupt einen Unterschied zwischen denSozial- und den Naturwissenschaften gebe, meint Maurer, dann liege dieser inder "ungeheuren Genauigkeit" der ersteren im Vergleich zu den "inexakten"und "weichen" Naturwissenschaften. Dies sei dem Umstand zu verdanken, daßder Forschungsgegenstand der Sozialwissenschaften eben immer in dermakrophysikalischen Welt angesiedelt ist. Immerhin konzediert der Autor, daßdie Sozialwissenschaften anfälliger sind für parteiisches und strategischesVerhalten. Als Beispiel nennt er die keynesianische Konjunkturtheorie. Ihreigentliches Ziel, konjunkturelle Schwankungen zu dämpfen, gerät leicht ausdem Blick, wenn man mit ihrer Hilfe eine politisch motivierte Umverteilungvon oben nach unten erreichen kann.Maurers kompakte Einführung ist didaktisch klug schalenförmig aufgebaut. Aufden Hauptteil, der die Wirtschaftswissenschaft einmal als Erfahrungs- unddann als Handlungswissenschaft getrennt beleuchtet, folgen ein fünfteiligerAnhang und schließlich 32 Seiten dichtgepackter Anmerkungen. Der Hauptteilwird durch Exkurse aufgelockert, die vom Titel her Bekanntes vermutenlassen. So etwa "Das Hume'sche Induktionsproblem" (aus derNichtfalsifikation der Hypothesen einer Theorie kann nicht auf die Wahrheitder Theorie geschlossen werden), "Gödel und die Fehlbarkeit derIdealwissenschaften" (wir müssen bei jeder Theorie davon ausgehen, daß dasihr zugrunde liegende Axiomensystem nicht widerspruchsfrei ist) oder "JohnRawls und der Trick mit dem Schleier" (Unwissenheit als Ausgangsbasis fürdie Ableitung der beiden Rawlsschen Grundprinzipien der Gerechtigkeit, demGleichheits- und dem Differenzprinzip). Gleichwohl entdeckt man immer wiederNeues und Spannendes.Das ist beileibe kein Lehrbuch im herkömmlichen Sinne. Einmal warmgelesen,darf sich der Leser nach dem Hauptteil in die Anhänge wagen. Besonders gutgelungen ist jener, der "die metaphysischen Grundlagen derErfahrungswissenschaft" behandelt. Wer bereits an Popperschem Gedankengutgeschnuppert hat, kommt hier auf seine Kosten. Das "Basisproblem", das"Transzendieren der Erfahrung", die "konventionalistische Lösung" und die"Universalien" seien hier als Stichworte genannt. An Stellen, die vonRealität und Sinneswahrnehmungen handeln, vermeint man Ernst von Glasersfeld(zum Beispiel "Wie wir uns erfinden"), einen Protagonisten des radikalenKonstruktivismus, herauszuhören. Leider findet weder diese doch nicht ganzunwichtige Denkrichtung noch einer ihrer Vertreter die Gnade des sonst soumsichtigen Autors.In weiteren Anhängen wird der Leser eingeladen, sich als Heuschrecke ineinem nach bestimmten Axiomen aufgebauten künstlichen Universumzurechtzufinden ("Platons Höhle vs. Die Heuschrecken und das Schachbrett"),die Trennlinie zwischen Wissenschaft und Metaphysik zu erkunden, über vierWahrheitstheorien (Korrespondenztheorie, pragmatische Theorie,Kohärenztheorie und Intuitionistische Theorie) zu reflektieren, umschließlich das auf diese Weise trainierte Denkvermögen an der "Bewährungvon Theorien" zu erproben.Wer beim ersten Lesen die Anmerkungen übersprungen hat, was keine schlechteIdee sein dürfte, sollte sich schließlich doch noch ohne Zögern in dieseFundgrube begeben. Erkenntnisgewinn ist garantiert. Daß Maurer hier nebender Philosophie auch immer wieder die Physik heranzieht, macht die Sache nurnoch anregender. Also, rauschender Beifall? Unbedingt. Aber derPerfektionist muß doch eines anmerken. Die Interpunktion ist stellenweise soschlampig, daß sie den Lesefluß stört. Was wohl auch dem Verlag anzulastenist.