Ausgehend von dem Nachweis, daß die neueren philosophischen Wahrheitstheorien ohne eine theologisch-metaphysische Grundlegung auskommen, untersucht Roderich Barth die problemgeschichtlichen und systematischen Voraussetzungen dieser Theorielage in vier Studien zum Verhältnis zwischen urteilstheoretischem und theologischem Wahrheitsbegriff.Bei Thomas von Aquin zeigt sich das Paradigma einer Synthese beider Theorietraditionen, während in Kants kritischer Neufassung des urteilstheoretischen Wahrheitsbegriffs die bewußtseinstheoretische Verendlichung der Wahrheit vollzogen wird. Dieses Wahrheitsverständnis wird durch Frege in eine für die Moderne maßgebliche logisch-semantische Theoriegestalt überführt. Die so rekonstruierte Krise läßt jedoch auch eine kritische Reformulierung des Gedankens einer absoluten Wahrheit zu. Sie erfolgt im Anschluß an die gewißheitstheoretische Umformung desselben bei Fichte.