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Artifizielle Körper - lebendige Technik: Interferenzen. Studien zur Kulturgeschichte der Technik, cartea 8

Editat de Barbara Orland
de Limba Germană Paperback – 31 ian 2005
Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden Begriffe wie "Cyborg", "Hybrid", "Android", die Mischwesen aus Mensch und Maschine bezeichnen, hauptsächlich in der schrillen Welt der Science Fiction Literatur verwendet. Heute gehören sie zu den dominanten Metaphern eines Diskurses, der das Zeitalter des Posthumanismus aufscheinen sieht. Die symbiotische Vereinigung von Körper und Technik, so befürchten viele und feiern manche, soll durch neueste Entwicklungen in Feldern wie der Künstlichen Intelligenz und Neuroprothetik, der Bio- und Gentechnik und seit jüngstem der Nanotechnologie vor ihrer Vollendung stehen. Chips im Gehirn, manipulierte Keimzellen oder die kontrollierte Steuerung biologischer Substrate auf der Nanoebene - die biotechnischen Forschungspotenziale scheinen unbegrenzt. Ohne Kontrolle werden sie den Menschen, so wird orakelt, zu einer gefährdeten Spezies machen. Entgegen jedem posthumanistischem Credo gehen die in diesem Band versammelten Autoren von der Grundannahme aus, dass der menschliche Körper nicht gesamthaft technisierbar ist, sich folglich auch nicht in Technik auflösen wird. Diese Annahme beruht nicht so sehr auf einer Vorstellung von den Grenzen des technisch Machbaren, die prometheische Visionen immer wieder auf den Boden der Realität zurückholt. Zwar kann die lange Geschichte der Körpertechnologien vielfach von dem Widerspruch zwischen Fakt und Fiktion, programmatisch Entworfenem und tatsächlich Erreichtem erzählen. Ungeachtet dessen war der menschliche Körper jedoch zu keinem Zeitpunkt ein vorgängig gegebenes Objekt technischer Manipulation. Vielmehr wurden in wechselnden historischen Konstellationen immer wieder neue Vorstellungen vom Körper durch ein Gefüge verschiedenster Verfahren, Diskurse und Praktiken erzeugt, die als Ausgangspunkt für technische Versuche zur Verbesserung einzelner Körperfunktionen dienten.Aufschlussreicher als das abstrakte evolutionäre Denken einer uneinholbar fortschreitenden technischen Auflösung des Menschlichen ist daher die konkrete Untersuchung einzelner Projekte, die unter je spezifischen epistemischen Voraussetzungen das Verhältnis von Mensch und Maschine, Technik und Körper neu zu gestalten versuchten. An Beispielen wie dem künstlichen Auge, Ohr oder Herzen, der technischen Wiederherstellung des kriegsversehrten Körpers oder der Selbsterschaffung durch Wellnesstechnologien und Schönheitschirurgie zeigen HistorikerInnen und WissenschaftsforscherInnen in diesem Band, dass die lange Zeit unhinterfragte Dichotomie von "Natur" und "Technik" nicht erst in Folge jüngster Entwicklungen fragwürdig geworden ist.
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Din seria Interferenzen. Studien zur Kulturgeschichte der Technik

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Specificații

ISBN-13: 9783034006903
ISBN-10: 303400690X
Pagini: 286
Dimensiuni: 154 x 226 x 29 mm
Greutate: 0.47 kg
Editura: Chronos Verlag
Seria Interferenzen. Studien zur Kulturgeschichte der Technik


Notă biografică

Dr. Barbara Orland ist geschäftsführende Oberassistentin am Kompetenzzentrum "Geschichte des Wissens" Professur für Wissenschaftsforschung ETH Zürich.

Cuprins

EinführungBarbara Orland: Wo hören Körper auf und fängt Technik an? Historische Anmerkungen zu posthumanistischen ProblemenJakob Tanner: Leib-Arte-Fakt. Künstliche Körper und der technische Zugriff auf das LebenParallelen zwischen Mensch und AutomatJessica Riskin: Künstliches Leben produzieren. Denkparallelen im Automatenbau des 18. Jahrhunderts und heuteAdelheid Voskuhl: 'Bewegung' und 'Rührung'. Musik spielende Androiden und ihre kulturelle Bedeutung im späten 18. JahrhundertTechnik an der Grenze des LebensChristina Benninghaus: Eine 'unästhetische Prozedur'. Debatten über 'künstliche Befruchtung' um 1910Silke Bellanger/Aline Steinbrecher: 'Der Tod wird nicht von einer Maschine entschieden'. Hirntoddiagnostik in der Schweiz von 1960 bis 2000Aufgerüstete KörperHeather R. Perry: Brave Old World. Recycling der Kriegskrüppel während des Ersten WeltkriegesCornelius Borck: Das künstliche Auge. Zur Geburt des Cyborgs in der SinnesprothesenforschungMedizinisches Body EngineeringShelley McKellar: 'Der Dracula der Medizintechnik'. Das künstliche Herz als therapeutische Technik für kardiovaskulare KrankheitenMarkus Christen: Der Einbau von Technik in das Gehirn. Das Wechselspiel von Informationsbegriffen und Technologieentwicklung am Beispiel des HörensWunschkörper und KonsumfreiheitenCarmen Baumeler: Kleider machen Cyborgs. Zur Geschichte der Wearable-Computing-ForschungSabine Maasen: Schönheitschirurgie. Schnittflächen flexiblen SelbstmanagementsStefanie Duttweiler: 'Körper, Geist und Seele bepuscheln.'. Wellness als Technologie der Selbstführung