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Bildnerei der Geisteskranken

Autor Hans Prinzhorn
de Limba Germană Hardback – 22 sep 2021
¿Im Gegensatz zu neueren Kollektionen psychotischer Kunst handelt es sich bei der Prinzhorn-Sammlung nicht um Ergebnisse beschäftigungstherapeutischer und psychotherapeutischer Anregung von außen, sondern um gänzlich spontan entstandene Bildwerke.¿ Nach dem kunstgeschichtlichen Studium und der Promotion, studierte Hans Prinzhorn Medizin und widmete sich der Psychiatrie. Nach dem Krieg 1918 wurde er Assistent an der Heidelberger Psychiatrischen Klinik. Der dortige Direktor, Karl Wilmanns, bat ihn, eine bereits von Wilmanns angelegte Sammlung von bildnerischen Produkten Geisteskranker zu vergrößern und wissenschaftlich zu bearbeiten. Die Kunstobjekte die Prinzhorn in Heidelberg sammelte und bearbeitete, stammen überwiegend von ungelernten Künstlern, die erst durch den Ausbruch einer psychischen Erkrankung ¿ die meisten litten an Schizophrenie ¿ zur gestaltenden Tätigkeit angetrieben wurden.
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Specificații

ISBN-13: 9783958015746
ISBN-10: 3958015743
Pagini: 392
Dimensiuni: 160 x 236 x 33 mm
Greutate: 0.82 kg
Editura: Severus

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Dieser Buchtitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieser Titel erschien in der Zeit vor 1945 und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

Cuprins

A. Einleitung.- I. „Bildnerei der Geisteskranken“. — Frühere Veröffentlichungen und Sammlungen.— Die Heidelberger Sammlung.- II. Gesichtspunkte der Bearbeitung: Psychiatrisch-diagnostische, psychopathologische, außerpsychiatrische, völkerpsychologische, kunsttheoretische. — Aktuelle Bedeu¬tung. Methodische Schwierigkeiten. — Kein exakter, kein brauchbarer normativer Maßstab. — Ziele dieses Buches.- III. Das Grenzgebiet zwischen Psychopathologie und Kunst. — Lombroso: Genie und Irrsinn. — Pathographien. — Gereiztheit des Kulturmenschen gegen Psychiatrie.— Zugleich tiefe Beunruhigung durch psychopathologische Probleme. — Letzter Richtpunkt unserer Untersuchungen.- IV. Die theoretischen Grundlagen: Gestaltungsdrang. — Seine Wurzeln. — Alles See-ische Wurzelbereich. — Ausdruckstheoretisches. — „Form“ in der,,Kunst“. — Schauendes Auffassen. — Alles Gestaltete Ausdrucksträger. — Verzicht auf Wertung.— Unvoreingenommenheit, d. h. phänomenologische Haltung.- V. Gruppierung und Darstellung nach gestaltungspsychologischen Gesichtspunkten. — Kritzelei. — Aufspaltung nach Ordnungs- und Abbildetendenz. — Symbolische Bedeutsamkeit. — Zehn Lebensbeschreibungen. — Ergebnisse und Probleme.- B. Theoretischer Teil. Die psychologischen Grundlagen der bildne-rischen Gestaltung.- I. Metaphysischer Sinn der Gestaltung im Vorgang selbst. — Zweckfreiheit. — Wert der sechs Wurzeln des Gestaltungstriebes für die Beurteilung unseres Materials.- II. Das Ausdrucksbedürfnis und der Schematismus der Gestaltungstendenzen. — Theorie der Ausdrucksbewegungen. — Darwin, Wundt, Klages. — Meßbare und nur erlebbare (Ausdrucks-) Tatsachen. — Ausdrucksbedürfnis und Gestaltungsdrang als zentraler Beziehungspunkt. — Der seelische Wurzelbereich. — Schema der Ge¬staltungstendenzen. — „Ursprung“ der Kunst.- III. Der Spieltrieb (Betätigungsdrang). — Körperbewegung. — Zweckfreiheit außer Lustgewinn. — Spiel und Ernst. — Tiefere Bedeutung der spielerischen Einstellung. — Intuition. — Arten spielerischer Betätigung: Kritzeln u. ä. bei Kindern und Erwachsenen. Felsritzungen in Südamerika. — Ausdeutung: Wurzeln, Wolken, Flecken. — Klexographie. — Rolle solchen Ausdeutens in der Kunst: Lionardo, Hoelzel. — Aquarelltechnik, Graphik, Plastik. — „Phantasie“.- IV. Der Schmucktrieb (Umweltsbereicherung). — Tierreich. — Aktives Schmücken des Menschen. — Sinn: Auszeichnung des Geschmückten. — Magische Bedeutung. — Arten des Schmückens.- V. Die Ordnungstendenz. — Wenige Prinzipien: Reihung, regelmäßiger Wechsel, Symmetrie. — Der Mensch als Maßstab. — Kosmische Gesetze. — Ornament und Dekoration. — Freie Flächenteilung. — Rhythmus und Regel.- VI. Die Abbildetendenz (Nachahmungstrieb). — Realistische Malerei. — Abbild¬lehre in der Ästhetik. — Wirkliche und unwirkliche Gegenstände. — Beziehung der Abbildetendenz zu den übrigen Tendenzen. — Polarität: Abbild-Form. — Abstrakte Darstellung.- VII. Das Symbolbedürfnis (Bedeutsamkeit). — Idol (Fetisch). — Bild als Teil des Dämons. — Bild als Symbol. — Heutige Reste magischer Vorstellungen. — Wert des symbolmäßigen Denkens. — Zeichen der Bedeutsamkeit am Werk. — Gegen¬satz zu den eigentlichen Gestaltungstendenzen. — Zeichensprache, Schrift.- VIII. Anschauungsbild und Gestaltung. — Physiologische Vorurteile. — El Greco. — Wahrnehmung schon Bearbeitung eines Chaos gegenständlicher Daten. — Das Anschauungsbild als Vorstufe der Gestaltung. — Conrad Fiedler. — Komponenten des persönlichen Anschauungsbildes. — Kollektive Vorstellung der Primitiven. — Gestaltqualität. — Vorstellungskomplex aus mehreren Sinnesgebieten. — Hierarchi¬sche Ordnung. — Darstellung realer Gegenstände: vollkommene Nachbildung, Na¬turalismus, abstrahierende Gestaltung. — Nur ein psychischer Grund Vorgang bei Physio- und Ideoplastik. — Wertungen. — Gestaltungskraft, die Brücke vom Erleben zur Form. — Abbildfunktion und Rhythmus im Bildwerk.- C. Die Bildwerke.- I. Psychiatrische Vorbemerkung. Statistisches. — Beschrankung auf „schizo¬phrene“ Kranke. — Schizophrenes Weltgefühl. — Autismus. — Umwelt und Ich. — Spaltungserscheinungen. — Affektive Ambivalenz. — Assoziative Lockerung. — Affektbetonte Komplexe. — Veränderung der Persönlichkeit. — Symptome. — Endzustand.- II. Objektfreie, ungeordnete Kritzeleien. — Möglichkeit, ein Alphabet ein¬fachster Ausdruckskurven aufzustellen.- III. Spielerische Zeichnungen mit vorwiegender Ordnungstendenz.- IV. Spielerische Zeichnungen mit vorwiegender Abbildetendenz.- V. Anschauliche Phantastik. Sichere Darstellung von Halluzinationen.- VI. Gesteigerte Bedeutsamkeit und Symbolik 62 71 86.- VII. Zehn Lebensläufe schizophrener Bildner.- 1. Karl Brendel.- 2. August Klotz.- 3. Peter Moog.- 4. August Neter.- 5. Johann Knüpfer.- 6. Viktor Orth.- 7. Hermann Beil.- 8. Heinrich Welz.- 9. Joseph Seil.- 10. Franz Pohl.- D. Ergebnisse und Probleme.- I. Zusammenfassung der Einzelbetrachtungen an den Bildwerken.- 1. Merkmale der Kritzeleien und einfachsten Zeichnungen. Nichtpathognomische: Unbeholfenheit, Unbestimmtheit, Zuchtlosigkeit des Strichs, kindliche Darstellung realer Objekte. — Positive Gestaltungsqualitäten: Rhyth¬mik. — Für pathologischen Zustand verdächtig: wirre Mischung von Linien, Buchstaben, Ziffern; pointelose Konsequenz an Einzelmotiven ohne Einordnung in die Gesamtwirkung; Häufung von Formfragmenten; Bilderschrift-Charakter.- 2. Gestaltungsmerkmale der komplizierteren Bildwerke. Vorherrschen spielerischer Tendenzen. — Wuchernde Üppigkeit. — Ordnung wird Pedanterie. — Chaos selten. — Rücksichtslos freies Schalten mit der Umwelt. — Gründe dafür. — Überwiegen symbolischer Bedeutsamkeit. — Ausdruckspsychologisches.- 3. Der seelische Wurzelbereich des Ausdrucksbedürfnisses. Mangel einer erschöpfenden Symbollehre. Selten einfache anschauliche Erlebnisse dar¬gestellt. — Bevorzugung des Ungewöhnlichen. — Religiöse und erotische Sphire. — Metaphysischer Drang. — Bewußte und unbewußte Inhalte. — Urtümliche Bilder. — Halluzinationen. — Das Vieldeutige, Geheimnisvolle, Magisch-Zauberische. — Pathos und Groteske.- II. Vergleichsgebiete. Kinderzeichnungen. — Entwicklung aus dem Rhythmus. — Formgestaltung als spätere Stufe. — Zurücksinken auf Bewegungsrhythmus als Zeichen von Ermüdung und Störung. — Abnorme Kinder. — Zeichnungen ungeübter Erwachsener. — Ermüdung. — Bildwerke Primitiver. — Zwitterfiguren.— Kopffüßer. — Raumdarstellung. — Problemgeschichtlicher Exkurs: Bestrebun¬gen in der neueren Ethnologie, Soziologie, Völkerpsychologie und Psychiatrie, die sich auf einem gemeinsamen Boden treffen, nämlich in der Erforschung des primi¬tiven, prälogischen, kollektiven Denkens. Levy-Brühl, F. Krueger, Freud, C. G. Jung, Schilder. — Bildwerke älterer Kulturen. — Volkskunst. — Mediumistische Kunst. — Kryptographie. — Symbolische Zeichnungen im Verlauf von Psychoanalysen. — Symboldeutung und Gestaltung.- III. Die Eigenart schizophrener Gestaltung. Verweilen bei spielerischer Ein¬stellung. — Üppigkeit. — Pointenlose Konsequenz. — Diskrepanz zwischen Werk und Bedeutung. — Wirre Phantastik. — Dissoziation zwischen Darstellungsfunktion und Eigenleben der Mittel. — Stofflich: Bevorzugung des Bedeutungsvollen, vor allem des Magischen. — Relativität aller dieser Bestimmungen. — Versuch, spezi¬fisch schizophrene Züge zu schildern. — Formgesetzlichkeit aus Zufall und Willkür ohne sinnvolle Obervorstellung. — Verweilen in einem Spannungszustand vor der Entscheidung. — Solipsismus des weitabgewandten Künstlers und des Schizo¬phrenen. — Verfall und Aufbau. — Nachweis einer produktiven Komponente bei schizophrenem Verfall.- IV. Schizophrene Gestaltung und Kunst. Mangelhafte Kenntnis der Beziehungen zwischen Gestaltung und Krankheit bei Künstlern. — Verschiedenartige Störungen. — Von Wert nur die Frage nach produktiven Komponenten der Krankheit. — Un¬bewußte Komponenten der Gestaltung. — Gestaltungsdrang. — Ein Kernvorgang in jedem Menschen vorgebildet. — Traumerfahrungen. — Mögliche Gründe des spontanen Zeichnens.- V. Das schizophrene Weltgefühl und unsere Zeit. Ablehnung oberflächlicher Merkmal-Vergleiche. — Zerfall des traditionellen Weltgefühls. — Das schizo¬phrene Weltgefühl liegt auf der Sehnsuchtslinie der Zeit. — Haltung der Inspiration und Intuition hier scheinbar verkörpert.- VI. Zusammenfassung.- Anmerkungen.