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Brief an den Vater: Insel-Taschenbücher, cartea 2949

Autor Franz Kafka
de Limba Germană Paperback – 24 aug 2003
Franz Kafka hat den Brief an den Vater 1919 geschrieben, diesen jedoch nie seinem Vater gezeigt. Unmittelbarer Auslöser war des Vaters Mißbilligung der standeswidrigen Verlobung Franz Kafkas mit der Schustertochter Julie Wohryzek, zum anderen die verletzende Gleichgültigkeit, mit der er auf die ihm gewidmeten Erzählbände In der Strafkolonie und Ein Landarzt reagiert hatte. Aber auch während des Schreibens kann sich Kafka nicht aus seiner prekären Bindung befreien. Vielmehr erscheint die von Furcht, Liebe und Verachtung gleichermaßen geprägte Beziehung noch bedrohlicher. Er stilisiert den Vater zu jener überdimensionalen Macht, die seine schriftstellerische Betätigung als Gegenreaktion provoziert und die Entfaltung seiner bürgerlichen Existenz verhindert. Kafkas Brief an den Vater gehört zu seinen ausführlichsten und schmerzlichsten autobiographischen Dokumenten. Als literarisches Werk wurde es berühmt als die selbsterzählte Leidensgeschichte eines Franz K.
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Specificații

ISBN-13: 9783458346494
ISBN-10: 345834649X
Pagini: 93
Dimensiuni: 111 x 176 x 10 mm
Greutate: 0.09 kg
Ediția:Neuauflage
Editura: Insel Verlag GmbH
Seria Insel-Taschenbücher


Notă biografică

1883
Franz Kafka wird am 3. Juli als erstes Kind von Julie Kafka, (geb. Löwy, 1856-1934) und Hermann Kafka (1852-1931) in Prag geboren. Hermann Kafka war der tschechich erzogene Sohn eines jüdischen Fleischers und betrieb einen Laden für modische Accessoires ("Galanteriewaren"); Julie Kafka war die deutsch erzogene Tochter eines jüdischen Brauereibesitzers. Die beiden Brüder Georg (1885-87) und Heinrich (1887-88) sterben früh. Von den drei Schwestern Gabriele (Elli, verh. Hermann, 1889-1942?), Valerie (Valli, verh. Pollak, 1890-1942?) und Ottilie (Ottla, verh. David, 1892-1943), die alle in Auschwitz ermordet wurden, wird die Jüngste zu seiner besonderen Vertrauensperson innerhalb der Familie.

1889-1893
Besuch der "Deutschen Volks- und Bürgerschule", einer deutschen Knabenschule, am Prager Fleischmarkt.

1893-1901
Besuch des "Altstädter Deutschen Gymnasiums" im Kinsky-Palais; Abitur. Im August 1901 verläßt Kafka zum ersten Mal Böhmen und reist mit seinem Lieblingsonkel Siegfried Löwy nach Norderney und Helgoland.

1901-1906
Jurastudium an der Deutschen Universität in Prag; Promotion zum Dr. iuris.
Zwischenzeitlich studiert Kafka ein Semester Germanistik und besucht kunsthistorische Vorlesungen.

1902-1904
Briefwechsel mit dem Schulfeund Oskar Pollak (1883-1915); darin die älteste erhaltene Erzählung, dievertrackte Geschichte vom schamhaften Langen und dem Unredlichen in seinem Herzen(Dezember 1902) und die Ankündigung, "ein Bündel" vorzubereiten, in dem "nichts fehlen" wird als die "Kindersachen": "Du siehst, das Unglück sitzt mir von früh an auf dem Buckel" (6. 9. 1903).

1902
Erste Begegnung mit Max Brod (1884-1968), der zu seinem engsten Freund und Vertrauten werden wird.

1904-1905
Die früheste erhaltene umfangreichere Prosaarbeit, die erste Fassung der NovelleBeschreibung eines Kampfes,entsteht.

1907
Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande(Romanfragment). Eintritt in die Versicherungsgesellschaft "Assicurazioni Generali" (Oktober 1907 bis Juli 1908).

1908
In der "Zweimonatsschrift"Hyperionerscheinen als erste Veröffentlichung Kafkas acht Prosastücke unter dem Titel "Betrachtung". Ende Juli: Eintritt in die "Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt für das Königreich Böhmen in Prag", wo Kafka bis zu seiner Frühpensionierung am 1. Juli 1922 angestellt bleibt.

1909
Das Gespräch mit dem Beter und das Gespräch mit dem Betrunkenen aus der Beschreibung eines Kampfeserscheinen imHyperion.Ferienaufenthalt mit Max und Otto Brod in Riva am Gardasee; gemeinsamer Besuch der Flugwoche in Brescia.Die Aeroplane in Brescia,eine auf Anregung Brods entstandene Reportage, wird in der deutschprachigen Prager TageszeitungBohemiaabgedruckt. - Beginn der überlieferten Tagebuchaufzeichnungen.

1910
Brod rettet das Manuskript derBeschreibungvor der Vernichtung durch den Autor. Im Tagebuch entstehtUnglücklichsein,die Schlußerzählung vonBetrachtung.- Reisen nach Paris und Berlin.

1911
Freundschaft mit dem ostjüdischen Schauspieler Jizchak Löwy (1887-1942, Treblinka), dessen Truppe bis 1912 in Prag gastiert. Die Beschäftigung mit der jiddischen Theatertradition regt ihn Ende des Jahres zu seinen im Tagebuch festgehaltenen Gedanken über "kleine Litteraturen" an. Eine nicht überlieferte "erste Fassung" des Amerikaromans entsteht.

1912
Im Februar veranstaltet Kafka einen Vortragsabend mit Löwy und hält einenEinleitungsvortrag über Jargon(mit "Jargon" ist die jiddische Sprache gemeint), der, zusammen mit den Fragmenten über "kleine Litteraturen", eine der wichtigsten Äußerungen Kafkas über sein Verhältnis zur Sprache und zur Literatur darstellt.
Betrachtung,Kafkas erste Buchveröffentlichung, erscheint im Rowohlt (ab 1913: Kurt Wolff) Verlag. Am 13. August lernt er seine spätere Verlobte Felice Bauer (ab 1919 verh. Marasse, 1887-1960) bei Max Brod kennen; seinen ersten Brief an sie schreibt er am 20. September. In der Nacht vom 22. auf den 23. September entstehtDas Urteil,bis zum Ende des MonatsDer Heizer,das erste Kapitel desVerschollenen("Amerika"). Kafka schreibtDie Verwandlungund die meisten weiteren Kapitel des Amerikaromans. Bei einem "Prager Autorenabend" der Herdervereinigung am 4. Dezember trägt er öffentlichDas Urteilvor.

1913
März: erster Besuch bei Felice Bauer in Berlin.Der Heizererscheint in der BuchreiheDer jüngste Tag,Das Urteilin dem von Brod herausgegebenen literarischen Jahrbuch Arkadia. September: Reise Wien-Triest-Venedig-Riva. Dort Affäre mit G. W. (das ist Gerti Wasner, die "Schweizerin"). Im Tagebuch (21. Oktober) erster Hinweis auf denJäger-Gracchus-Stoff("Im kleinen Hafen eines Fischerdorfes ..."). Zwischen Februar 1913 und Juli 1914 stagniert die literarische Arbeit. Die Beziehung zwischen Kafka und Felice Bauer entwickelt sich krisenhaft. Beginn eines intensiven Briefwechsel mit Grete Bloch (1892-1944, Auschwitz), einer Freundin Felice Bauers, die zwischen beiden vermittelt.

1914
1. Juni: Offizielles Verlöbnis mit Felice Bauer in Berlin. 12. Juli: Auflösung des Verlöbnisses im Hotel "Askanischer Hof"; Kafka spricht später vom "Gerichtshof im Hotel". Noch im Juli beginnt Kafka die Arbeit an demProceß-Roman; zum ersten Mal kann er außerhalb der elterlichen Wohnung in eigenen Zimmern bei seinen älteren Schwestern arbeiten. Der ausbrechende Erste Weltkrieg findet in dem Tagebucheintrag vom 2. August 1914 seinen Niederschlag: "Deutschland hat Rußland den Krieg erklärt. - Nachmittag Schwimmschule". - Oktober: Das "Oklahama"-Kapitel [!] desVerschollenenundIn der Strafkolonieentstehen. Wiederaufnahme des Briefwechsels mit Felice Bauer. Dezember:Vor dem Gesetz, Der Dorfschullehrer.

1915
DasBlumfeld-Fragment entsteht. Kafka mietet ein eigenes Zimmer. Er trifft Felice Bauer (Mai/Juni).Die Verwandlungerscheint in der MonatsschriftDie weißen Blätterund im Dezember inDer jüngste Tag.Carl Sternheim gibt das Preisgeld für den Fontane-Preis an Kafka weiter.

1916
Kafka bemüht sich vergeblich um eine Aufhebung seiner "Reklamation", d. h. der Befreiung vom Kriegsdienst, die er als Beamter der Versicherungsanstalt genießt. Im Juli Aufenthalt mit Felice Bauer in Marienbad, im November in München, wo erIn der Strafkolonievorträgt. Von November 1916 bis Mai 1917 arbeitet Kafka in einem Häuschen in der Prager Alchimistengasse, das ihm seine Schwester Ottla zur Verfügung stellt. In den sogenannten "acht Oktavheften" (in Wirklichkeit wohl neun, da mindestens eines nicht überliefert ist) entstehen dort u. a. die Texte desLandarzt-Bandes (außer den älterenVor dem GesetzundEin Traum), derKübelreiter,dasJäger-Gracchus-Fragment,Beim Bau der chinesischen Mauerund derNachbar.

1917
Kafka beginnt Hebräisch zu lernen. Im Juli zweite Verlobung mit Felice Bauer. August: Heftiger Bluthusten, als dessen Ursache im September Tuberkulose diagnostiziert wird. Den Ausbruch der Krankheit nimmt Kafka zum Anlaß, das Verlöbnis mit Felice Bauer endgültig zu lösen (offiziell im Dezember); letzter Brief an sie am 16. Oktober. In den Oktavheften entstehen u. a. zahlreiche Aphorismen und derSirenen-Text (23. oder 24. Oktober). Ab September lebt Kafka für acht Monate auf dem Land bei Ottla in Zürau (Nordböhmen).

1918
Die letzten beiden Oktavhefte entstehen, darin u. a. derPrometheus-Text (Januar) und dasTempelbau-Fragment (Frühjahr). Kafka stellt ein Konvolut mit Aphorismen zusammen, das er 1920 um weitere acht Zettel ergänzt. Im Mai nimmt er seine Arbeit in der Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt wieder auf. - Die militärische Niederlage der Mittelmächte beschleunigt den endgültigen Zerfall der Donaumonarchie. Am 28. Oktober wird die Tschechische Republik ausgerufen.

1919
Kafka verlobt sich mit der jüdischen Tschechin Julie Wohryzek (1891-1939). Der für November anberaumte Hochzeitstermin scheitert; die Verlobung wird im Juli 1920 aufgelöst. Kafka verfaßt den sogenanntenBrief an den Vater,den dieser allerdings nie zu lesen bekommt.In der Strafkolonieerscheint im Kurt Wolff Verlag.

1920
Der BandEin Landarzterscheint im Kurt Wolff Verlag (mit Impressum 1919). DieEr-Aphorismen und zahlreiche Erzählungen, darunterZur Frage der Gesetze, Die Truppenaushebung, Poseidon, Das Stadtwappen, Die Prüfung, Der Geier, Kleine FabelundDer Kreisel,entstehen. Liebesbeziehung und Beginn des Briefwechsels mit der tschechischen Journalistin Milena Jesenská (verh. Pollak, 1896-1944, Ravensbrück), die, als erste Übersetzerin von Kafka überhaupt, einige Dichtungen Kafkas ins Tschechische überträgt.

Dezember 1920 bis August 1921
verbringt Kafka in Matliary in einem Lungensanatorium in der hohen Tatra, wo er den jungen Mediziner Robert Klopstock (1899-1972) kennen lernt, der dort auch Patient ist. Ab Ende August noch einmal zwei Monate Büroarbeit, dann Beurlaubung bis zur Pensionierung am 1. Juli 1922. Im Spätjahr verfaßt Kafka das erste der sogenannten zwei "Testamente", in denen er von dem als Nachlaßverwalter eingesetzten Max Brod die Vernichtung seines gesamten literarischen Nachlasses verlangt. Brod wird diese Testamente 1925 im Nachwort zu seiner Edition desProceß-Romans veröffentlichen und begründen, warum er Kafkas Wunsch nicht nachgekommen ist.

1922
Februar bis August: Arbeit amSchloß-Roman. Weiterhin entstehen u. a.Erstes Leid, Fürsprecher, Ein Hungerkünstler, Forschungen eines Hundes, Das EhepaarundViele beklagten sich... Kafka schreibt das zweite der beiden "Testamente" (29. November).

1923
Kafka lernt intensiv Hebräisch. Juli/August: Urlaub mit der Schwester Elli im Ostseebad Müritz, wo er die aus Polen stammende, in ostjüdisch-chassidischer Tradition erzogende Dora Diamant (1902-1952) kennen lernt, die dort in einem jüdischen Ferienheim für Kinder arbeitet. Am 24. September übersiedelt er zu ihr nach Berlin. Es entstehen die ErzählungenDer BauundEine kleine Frau.Dora Diamant verbrennt auf Kafkas Anweisung zahlreiche Manuskripte; der bei ihr verbliebene Teil von Kafkas Nachlaß wird später von den Nazis beschlagnahmt und muß als verloren gelten.

1924
Rückübersiedlung nach Prag. Kafka schreibtJosefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse.Die Krankheit hat auf den Kehlkopf übergegriffen, so daß Kafka kaum noch essen, trinken und sprechen kann. Er kommt nach Wien, zuletzt in das "Sanatorium Dr. Hoffmann" in Kierling, wo er von Dora Diamant und Robert Klopstock gepflegt wird. Er kommuniziert schriftlich über "Gesprächsblätter". Kafka liest die Druckfahnen für seine letzte Publikation, denHungerkünstler-Band, Korrektur. Er stirbt am 3. Juni und wird am 11. Juni auf dem jüdischen Friedhof in Prag-Straschnitz begraben.Ein Hungerkünstler. Vier Geschichtenerscheint Ende August im Berliner Verlag Die Schmiede.

Cuprins

Brief an den Vater Anhang Zur Entstehung des Textes Zur Person des Adressaten Anmerkungen Bibliographische Hinweise Abbildungsnachweis Nachwort