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Der aufdringliche Text: Sprachpolitik und NS-Ideologie in der „Deutschen Zeitung in den Niederlanden“: DUV Sprachwissenschaft

Cu Christoph Sauer
de Limba Germană Paperback – 14 apr 1998
Alle höchsten Wahrheiten jeder Art sind durchaus trivial, und eben darum ist nichts notwendiger, als sie immer neu, und womöglich immer paradoxer auszudrücken, damit es nicht vergessen wird, daß sie noch da sind, und daß sie nie eigentlich ganz ausgesprochen werden können. (Friedrich Schlegel: "Über die Unverständlichkeit") Die vorliegende Arbeit stellt den Versuch dar, mit Iinguistisch-handlungstheore­ tischen und diskursanalytischen Mitteln zur Rekonstruktion sprachlicher Verhältnisse im Nationalsozialismus als Besatzungsmacht beizutragen. Im Fokus steht das "Reichskommissariat für die besetzten niederländischen Gebiete". Genauer: die Ein­ griffe des Besatzers in die politisch-kulturellen Gegebenheiten der Niederlande, die sich wegen ihrer Wirtschaftskraft und aufgrund ihres ideologischen Status - als "Germanen" - einer spezifischen deutschen Begehrlichkeit ausgesetzt sahen. Die ei­ gentliche Rekonstruktion richtet sich auf die sprachliche Inszenierung nationalsoziali­ stischer Besatzungspolitik und wird an Texten der "Deutschen Zeitung in den Nie­ derlanden" exemplifiziert. Vor allem solche Texte werden näher betrachtet, in denen die Stimme des NS-Besatzers hörbar wird. Die ideologische Belästigung der Nieder­ länder, die Realisierung der Texte als "Fähren" zum Nationalsozialismus, die Selbst­ darstellung des "Modells Deutschland", die Aufdrängung des "Neuen Europas" , die Verstrickung der Lesenden in die Andeutungen der "Vernichtung der Juden" durch HitIer selbst und die Taktiken des institutionellen HandeIns in den Kommunikations­ formen der Zeitungsartikel werden hier behandelt. Ziel des Buches ist es, ein Modell zur Analyse politisch-ideologischer Texte zu entwickeln.
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Din seria DUV Sprachwissenschaft

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Specificații

ISBN-13: 9783824442850
ISBN-10: 382444285X
Pagini: 404
Ilustrații: 400 S.
Dimensiuni: 133 x 203 x 21 mm
Greutate: 0.42 kg
Ediția:1998
Editura: Deutscher Universitätsverlag
Colecția Deutscher Universitätsverlag
Seria DUV Sprachwissenschaft

Locul publicării:Wiesbaden, Germany

Public țintă

Graduate

Cuprins

VORSPANN: Über die Analyse von Texten im/unter dem/des Nationalsozialismus.- 1. Einleitung: Standorte oder Wo man steht, wenn man über NS-Besatzungszeitungen schreibt.- 2. Multidimensionalität der Texte und antifaschistische Lesweisen - vorbereitende Erörterungen.- ERSTER TEIL: Funktional-pragmatische Grundlegung textueller Kommunikation im gesellschaftlichen Kontext.- 3. Sprachliche Kommunikation und polyphoner Text.- 4. Handlungsverkettung - am Beispiel des (mündlichen und schriftlichen) Berichtens.- 5. Pressetexte als Großformen des Geschriebenen: Textmodelle, Inszenierung, Lesen im Plural.- 6. Schriftliche Mündlichkeit.- ZWEITER TEIL: Polyphone Texte und der “Import” der propositional-semantischen Realisierungsmittel.- 7. Das Ideologische und die Ideologie.- 8. Diskurs und Besatzerdiskurs.- 9. Sprachpolitik und Sprachenpolitik.- 10. Textuelle Strategien der Perspektivierung: DZN-Beispiele.- 11. NS-Propaganda: Institution oder Staatsanbindung?.- DRITTER TEIL: Beispiel-Analysen in ihrem Kontext.- 12. Der niederländische Kontext und die “Deutsche Zeitung in den Niederlanden”.- 13. Einstieg in die Analyse: einige Texte der DZN.- 14. Exemplarische Analyse: “Gemeinsamer Blutstrom - gemeinsamer Kulturwille” (DZN 5.6.40, S. 2).- 15. Zur Sprachpolitik der Anspielung: Hitlers Reden und Proklamationen über die “Ausrottung der Juden”.- 16. Die “Neue Ordnung” und das “Neue Europa”.- ABSPANN: Wider die Aufdringlichkeit des Textes.- 17. Fazit oder Der Angriff des Textes auf den Leser.- Quellenverzeichnis.- Literaturberichte und bibliographische Informationen.

Notă biografică

Dr. Christoph Sauer ist Universitätsdozent für Angewandte Textwissenschaft, linguistische Kommunikationswissenschaft, Diskursanalyse und Schreibforschung im Fachbereich Sprache und Kommunikation an der Universität Groningen (NL).

Textul de pe ultima copertă

Die Forschungsgeschichte zur Sprache im Nationalsozialismus ist reich an Hypostasierungen der Sprache und arm an Rekonstruktionen tatsächlicher Handlungsformen. Besonders zwei Themen sind wissenschaftlich noch nicht aufgearbeitet: die Erfolge der Nationalsozialisten bei der kommunikativen Herstellung von Einwilligung auf seiten der Bevölkerung und die deutschen Eingriffe in die sprachlich-kommunikativen Verhältnisse der besetzten Länder. Christoph Sauer untersucht diese Themenkreise mit linguistisch-handlungstheoretischen und diskursanalytischen Mitteln. Er entfaltet zunächst eine funktional-pragmatische Theorie der Inszenierung von Pressekommunikation, die die theoretischen Entwürfe antifaschistischer Positionen aufnimmt. Anschließend erarbeitet der Autor die Polyphonie der Texte, indem er die propositional-semantischen Realisierungsmittel als "Importe" betrachtet, für die ideologische, thematische, sprachpolitische und institutionelle Lesweisen rekonstruierbar gemacht werden. Am Beispiel des Reichskommissariats Niederlande und der "Deutschen Zeitung in den Niederlanden" wird vorgeführt, wie sich die Eingriffe in die sprachlichen Verhältnisse empirisch darstellen und wie sich die Verstrickung der Lesenden - am Beispiel von Hitlers Anspielungen auf die Ausrottung der Juden in elf Reden und Proklamationen - vollzieht.