Die kontinuierliche Zunahme der Weltbevölkerung und der damit verbundene immens steigende Bedarf an Energie stellt die Menschheit vor neue Herausforderungen. Bei den Bestrebungen nach einem nachhaltigen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen und unter Berücksichtigung der von der Bundesregierung beschlossenen Energiewende kommen den vier Endenergieverbrauchern Industrie, Verkehr, Haushalt und Gewerbe, Handel, Dienstleistungen jeweils Schlüsselrollen zu. Um die möglichen Einsparpotenziale in den jeweiligen Bereichen zu erschließen, wurde in den letzten Jahren eine Vielzahl von industriellen und wissenschaftlichen Forschungsprojekten initiiert und durchgeführt. Dabei standen im Wesentlichen die Verringerung des Energiebedarfs und die Erhöhung der Energieeffizienz im Fokus der Betrachtungen. Im Bereich der betrieblichen Fertigung konnten erste Einsparungen mithilfe der erzielten Ergebnisse erlangt werden. Für Betreiber verketteter Fertigungssysteme ist es allerdings trotz der bisher bestehenden Ansätze kaum möglich, konkrete Annahmen über das Verhalten ihrer Systeme unter Berücksichtigung des Faktors Energie zu treffen. Einer der wesentlichen Gründe dafür ist, dass auftretende Interdependenzen zwischen den einzelnen Systemeinheiten in Bezug auf den Gesamtenergieverbrauch innerhalb dieser Systeme bisher nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Dieser Umstand kann für Anlagenbetreiber derartiger Systeme dazu führen, dass die erarbeitete Wettbewerbsposition im nationalen sowie internationalen Vergleich langfristig nicht zu halten ist.Entsprechend der zuvor beschriebenen Problemstellung wird in der vorliegenden Dissertation ein sechsstufiges Vorgehensmodell zur Erstellung energieeffizienter Fertigungsstrategien für verkettete Fertigungssysteme entwickelt. Das Vorgehensmodell versetzt Anwender in die Lage, mithilfe der Materialflusssimulation Fertigungsstrategien entsprechend den gestellten Anforderungen abzuleiten. Weiterhin wird durch das entwickelte Vorgehensmodell eine Möglichkeit präsentiert, der erhöhten Nachfrage nach "grün" gefertigten Produkten nachzukommen. Unter Berücksichtigung der auftretenden Interdependenzen sowie der Faktoren Qualität, Zeit und Kosten kann, für ein in dieser Arbeit exemplarisch verwendetes Fertigungssystem, eine Fertigungsstrategie entwickelt werden, die einen um bis zu 30 % reduzierten Energiebedarf aufweist.