„Die Hygiene des Geistes hat daher die Aufgabe, sowohl den Verstand, die geistige Arbeitskraft, nach Möglichkeit zu entwickeln, als den Charakter und die davon abhängige Widerstandskraft gegen die Schwierigkeiten des Lebens zu stärken, das Gemüt zu festigen, ohne ihm seine Zartheit zu nehmen, wovon ganz wesentlich die Freude am Leben und der Lebensgenuß abhängen. Damit ist auch im wesentlichen eine Verhütung der Nervosität gegeben, dieser großen Plage des Lebens." Der Titel „Hygiene der geistigen Arbeit" mag verwirren, doch ist er von dem Mediziner Otto Dornblüth bewusst gewählt. Er möchte hiermit deutlich machen, dass eine Gesundheitspflege des Körpers allein nicht ausreicht, sondern dass der Mensch auch etwas für einen gesunden Geist tun muss, in dem er ihn „sauber" hält, das heisst frei von störenden Einflüssen. Es gilt, für die Wahrnehmung gewisser Gemütszustände zu sensibilisieren und sie beherrschen zu lernen, um auf diese Weise zu höherer Leistungsfähigkeit, aber auch zu größerer Zufriedenheit zu gelangen. Sorgfältig bearbeiteter Nachdruck der Originalausgabe von 1908.