Literarische Texte beschreiben nicht einfach die Welt, wie sie ist oder sein sollte. Sie entfalten komplexe Szenen, an die man sich wie an Traumbilder erinnert - Gottfried Kellers Pankraz, der reglos vor dem Lwen steht, Kleists Bettelweib, das durch den Saal humpelt. Es sind Inszenierungen der Wirklichkeit, in denen Welt als ein Gewebe aus Zeichen und Bedeutungen anschaulich wird. >>Theatralitt<< im Sinne reflektierter szenischer Gestaltung des Wirklichen ist eine zentrale Kategorie literarischer Darstellung. Sie wird relevant, wenn es darum geht, Figuren zu entwerfen, Beschreibungsperspektiven plausibel zu machen oder das Gesagte zu beglaubigen. Der vorliegende Band untersucht die Theatralitt literarischer Texte anhand konkreter Fallstudien. Die Aufstze zu Werken von Denis Diderot, Ludwig Christoph Heinrich Hlty, Heinrich von Kleist, E.T.A. Hoffmann, Gottfried Keller, Theodor Fontane, Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Robert Walser, Franz Kafka, Ralph Ellison und Botho Strauá greifen kulturwissenschaftliche und semiotische Theorien auf und machen sie fýr die Texthermeneutik fruchtbar. Ethel Matala de Mazza, geb. 1968. Wissenschaftliche Assistentin am Institut fýr Deutsche Philologie der Universitt Mýnchen und Mitarbeiterin am Zentrum fýr Literaturforschung, Berlin. Publikationen zur sthetischen Theorie, zur Kulturanthropologie und zur Literaturgeschichte des politischen Imaginren. Clemens Pornschlegel, geb. 1958. Professor fýr Germanistik an der Universit de Franche-Comt, Besan!on. Publikationen zur deutschen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts sowie zu den deutsch-franzsischen Kulturbeziehungen.