L sst sich die Sprache, die die Shoaherinnerung etabliert hat, auch dem Gedenken an andere Opfer von Genoziden und Massengewalt verleihen? Seit dem Historikerstreit galt in der BRD die Singularit tsthese als intellektueller und gesellschaftlicher Konsens und jeglicher Vergleich mit anderen Gewaltakten machte sich politisch verd chtig. Die These der Herausgeberin und des Herausgebers ist, dass sp testens die Diskurse um den NSU und die Fl chtlingskrise diesen Konsens stark in Zweifel ziehen. Dies legen auch neuere Ans tze der Geschichtswissenschaft ('Verflechgungsgeschichte'), der Soziologie ('vergleichende Genozidforschung') und der Memory Studies ('Multidirectional Memory') nahe. In diesem Sammelband gehen sie und 16 andere Autorinnen und Autoren der Frage nach, ob das dialogische Ged chtnis an Genozid, Verfolgung und struktureller Gewalt zu einer Solidarit t zwischen unterschiedlichen Opfergruppen beitragen kann, und welche die epistemologischen und ethischen Grenzen einer solchen Ko-Erinnerung sind. Der Fokus liegt dabei auf dem neuen Shoahgedenken in einem Jahrhundert, in dem sich jetzt schon erhebliche geo- und biopolitische nderungen ank ndigen. Dabei werden neben neusten auch ltere literarische Darstellungen der nationalsozialistischen Vernichtung werden untersucht. Somit richtet sich der Band an alle, die an die (st ndig neu verhandelte) Bedeutung der Shoah interessiert sind.