Körperbilder sind ein zentraler Bestandteil der Bildsprache der Psalmen. Am Beispiel von Psalm 22 erhellt Dörte Bester die Bedeutung einzelner Körperbilder und ihre Funktion im Gebetsprozess. Nach einer textkritischen, kompositorischen und literarkritischen Analyse des 22. Psalms, in der auch das "betende Ich" als Subjekt des Psalms reflektiert wird, konzentriert sich die Autorin auf eine Auslegung des Psalms, in der die körperbezogenen Aussagen einen Schwerpunkt bilden. Diese Körperbilder werden durch weitere alttestamentliche Texte, vor allem aus dem Hiobbuch und dem Psalter, konturiert. Es zeigt sich, dass sich am Körper des betenden Ichs wie in einem Brennglas die Prozesse abbilden, die die Dynamik von Klage und Bitte, Lob und Dank bestimmen.