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Nation, Politik und Geschlecht: Geschichte und Geschlechter, cartea 31

Editat de Ute Planert
de Limba Germană Paperback – sep 2000
Obgleich nach den Vorstellungen der nationalen Ideologieproduzenten der demokratisierende und egalisierende Impetus des Modells der Nation christlich-weißen, bürgerlichen Männern vorbehalten bleiben sollte, kann von einem Ausschluss der Frauen keine Rede sein. In den nationalen Ideologemen schienen Opferbereitschaft für das Vaterland und Emanzipation zum Staatsbürger in eins zu fallen, was sich als Anknüpfungspunkt für die Partizipationswünsche des weiblichen Geschlechts erwies. Der von Ute Planert herausgegebene und in der Campus Reihe Geschichte und Geschlechter erschienene Band zeigt, dass sich von der Spätaufklärung bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Frauen und Frauenvereinigungen immer wieder auf Nation und Vaterland beriefen, wenn es darum ging, politisches Engagement und öffentliches Auftreten zu legitimieren. Die Bewertung dieses Befundes ist freilich problematisch: Ist das nationale Engagement von Frauen als Erweiterung von Handlungsspielräumen und damit als Emanzipationschance zu betrachten oder als bloße Instrumentalisierung weiblicher Hilfsdienste unter nationalen Vorzeichen? Dieses Dilemma wird von allen AutorInnen des Bandes thematisiert und reflektiert. Die Beiträge sind chronologisch gegliedert und behandeln das späte 18. Jahrhundert, das Kaiserreich und die Weimarer Republik. Die wichtigsten Forschungsergebnisse sind: 1. Der Bezug auf Nation und Vaterland wirkte politisierend und vergrößerte auf gesellschaftlich anerkannte Weise weibliche Handlungsspielräume. 2. Ein großer Teil der bürgerlichen Frauenbewegung im deutschen Kaiserreich versprach sich durch nationale Pflichterfüllung staatsbürgerliche Gleichheit, so dass man nicht von bloßer Instrumentalisierung sprechen kann. 3. Die Untersuchung des weiblichen Nationalismus eröffnet den Zugang zu einer großen Gruppe bisher unbeachtet gebliebener historischer Akteurinnen. 4. Die dem Projekt des Nationalismus innewohnende Dynamik - Homogenisierungsdruck nach innen, Abgrenzung und Aggression nach außen - galt für beide Geschlechter. 5. Damit wird es möglich, die Frage nach der weiblichen (Mit-)Täterschaft in Bezug auf die Herstellung gesellschaftlicher Ungleichheit und Ausgrenzung neu zu stellen. Mit Beiträgen von:Ute Planert, Ulrike Landfester, Karen Hagemann, Andrea Süchting-Hänger, Elizabeth A. Drummond, Uwe Puschner, Heidemarie Wawrzyn, Nancy Reagin, Kirsten Heinsohn, Raffael Scheck, Angelika Schaser, Heide-Marie Lauterer, Birgit Sack, Birgit Seemann und Lora Wildenthal. Ute Planert, Dr. phil., ist wissenschaftliche Assistentin am Historischen Seminar der Universität Tübingen.
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Din seria Geschichte und Geschlechter

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Specificații

ISBN-13: 9783593365787
ISBN-10: 3593365782
Pagini: 357
Dimensiuni: 155 x 220 x 27 mm
Greutate: 0.57 kg
Editura: Campus Verlag GmbH
Seria Geschichte und Geschlechter


Notă biografică

Die Herausgeberin Ute Planert, Dr. phil., ist wissenschaftliche Assistentin am Historischen Seminar der Universität Tübingen.

Cuprins

Ute Planert Nationalismus und weibliche Politik: Zur Einführung Ute Planert Vater Staat und Mutter Germania: Zur Politisierung des weiblichen Geschlechts im 19. und 20. Jahrhundert Nationalismus ohne Nationalstaat Ulrike Landfester Vom auserwählten Volk zur erlesenen Nation: Rachel Varnhagens "Uremigrantenthum" Karen Hagemann "Deutsche Heldinnen": Patriotisch-nationales Frauenhandeln in der Zeit der antinapoleonischen Kriege Ute Planert Die Nation als "Reich der Freiheit" für Staatsbürgerinnen: Louise Otto zwischen Vormärz und Reichsgründung Kaiserreich Andrea Süchting-Hänger "Gleichgroße mut'ge Helferinnen" in der weiblichen Gegenwelt: Der Vaterländische Frauenverein und die Politisierung konservativer Frauen 1890-1914 Elizabeth A. Drummond "Durch Liebe stark, deutsch bis ins Mark": Weiblicher Kulturimperialismus und der deutsche Frauenverein für die Ostmarken Uwe Puschner Bausteine zum völkischen Frauendiskurs Heidemarie Wawrzyn Als die "Mütter der Nation" Abschied nahmen von den Menschenrechten: Über Antisemitismus in den bürgerlichen Frauenbewegungen 1865-1918 Nancy Reagin The Foreign Housewife and the German Linen Cabinet: Household Management and National Identity in Imperial Germany Weimarer Republik Kirsten Heinsohn Im Dienste der deutschen Volksgemeinschaft: Die "Frauenfrage" und konservative Parteien vor und nach dem Ersten Weltkrieg Raffael Scheck Zwischen Volksgemeinschaft und Frauenrechten: Das Verhältnis rechtsbürgerlicher Politikerinnen zur NSDAP 1930-1933 Angelika Schaser Das Engagement des Bundes Deutscher Frauenvereine für das "Auslandsdeutschtum": Weibliche "Kulturaufgabe" und nationale Politik vom Ersten Weltkrieg bis 1933 Heide-Marie Lauterer Republikanerinnen des Herzens: Sozialdemokratinnen und Nation 1914-1933 Birgit Sack Katholizismus und Nation: Der katholische Frauenbund Birgit Seemann Stieftöchter der "deutschen Nation": Der Jüdische Frauenbund 1904-1938 und in der Bundesrepublik Lora Wildenthal Mass-Marketing Colonialism and Nationalism: The Career of Else Frobenius in the "Weimarer Republik" and Nazi Germany Auswahlbibliographie Autorinnen und Autoren