Im zehnten Buch seiner Confessiones befa t sich Augustinus mit der Frage der Selbsterkenntnis oder mit der "Suche nach dem wahren Leben". Obwohl er davon ausgeht, da jeder Mensch sich selbst besser kennt, als andere ihn kennen, hlt er dafr, da diese Selbstsicherheit kein Garant sein kann fr das Gelingen eines guten Lebens, das fr ihn - wir schreiben das Mittelalter - nur dann seine Erfllung erlangt, wenn der Handelnde die moralischen Vorgaben einhlt, die Gott dem Menschen gesetzt hat. Denn Augustinus ist sich dessen bewu t, da die Selbsteinschtzung des einzelnen unsicher und fehlerhaft sein kann und er eigentlich nicht in der Lage ist, sein eigenes Sein ganz erfassen zu knnen. Thema ist in 'Confessiones 10' daher die Suche nach der Antwort auf die Frage, wie der einzelne, dessen Wrde gerade darin besteht, aus Freiheit und in eigener Verantwortung zu handeln, dazu gelangt, in seinem Handeln nicht rein egoistischen Interessen zu folgen, sondern das hohe Ziel zu erreichen, aus eigener Einsicht und eigenem Antrieb ein gottgeflliges Leben zu fhren, will sagen: den von Gott gesetzten Geboten zu gengen. Nach Augustinus knnen lediglich die Menschen die gttliche Vollendung, auf die hin alle geschaffen sind, erlangen, die trotz ihrer Endlichkeit den Weg wohlwollender, nichtegoistischer Liebe suchen. Christus gilt ihm als Brcke, die von Gott zu den Menschen fhrt, sobald sie diesen - trotz ihrer Bedrftigkeit, Schwche und Endlichkeit - den Weg zu einem Leben der "Heiligkeit" bahnt.