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Walther von der Vogelweide: Leich, Lieder, Sangsprüche: De Gruyter Texte

Traducere de Thomas Bein
de Limba Germană Paperback – 21 aug 2023
In den Anfängen der Germanistik im frühen 19. Jahrhundert, die zunächst fast nur eine altgermanistische Philologie war, gehörten Übersetzungen nicht zum Basisgeschäft, ja sie waren in den Gelehrtenkreisen eher verpönt. Entweder beherrschte man das Mittelhochdeutsche oder eben nicht. Aber schon einige Jahrzehnte später mehren sich erste (Teil-)Übersetzungen mittelhochdeutscher Klassiker, darunter natürlich Walther von der Vogelweide. Die Leistungen von Karl Simrock (1833ff.) und Friedrich Koch (1848) bilden den Anfang einer langen Reihe bis in unsere Gegenwart. Besonders von Amateuren im Sinne nicht akademischer Liebhaber vergangener Textkultur werden solche Transfers geschätzt, während die Universitätsgermanistik schon bald auf die immensen grundlegenden Probleme solcher Übertragungen aufmerksam macht und sich auch theoretisch im Austausch mit der Übersetzungswissenschaft den Herausforderungen widmet. Die Versuche, den ,Nationallyriker' Walther sprachlich zu adaptieren, sind kaum verlässlich zu zählen. Warum also noch eine Übersetzung?
Jede Übersetzung hat ihre Zeit und diese währt nicht allzu lange. Aktuell gibt es zwei Übersetzungen (G. Schweikle; H. Brunner), die modernen Anforderungen, was philologische Kompetenz und stilistische Ausgewogenheit angeht, standhalten. Ältere Übertragungen weisen z.T. veralteten Wortschatz auf oder wollen mehr ,Erneuerung' denn Verständnisbrücke sein. Die neue Übersetzung von Thomas Bein ist allen anderen zunächst dadurch überlegen, dass sie sämtliche Texte übersetzt, die in der mittelalterlichen Überlieferung mit dem Namen Walther von der Vogelweide in Verbindung stehen. Basis ist die von Bein verantwortete 16. Auflage der Ausgabe Lachmann-Cormeau-Bein (2023). Die Übersetzung bezieht erstmals auch verschiedene Lied-/Ton-Fassungen sowie alle im Anhang befindlichen Texte ein (letztere werden vielfach zum ersten Mal überhaupt übersetzt). Damit liegt der bislang umfangreichste und vollständigste sprachliche Transfer ,des Walther' vor. Er ist bemüht, einerseits philologisch genau zu sein, andererseits aber doch auch durch gewisse sprachliche und stilistische Freiheiten den anzunehmenden 'Ton' der Texte zu treffen und in der Übersetzung zu vermitteln. Ziel der Übersetzung ist es, das literarisch, mentalitäts- und kulturgeschichtlich beeindruckende Werk für Studierende, fachfremde und allgemein kulturell interessierte Menschen zu öffnen und es am Leben zu erhalten. Wie jede Übersetzung ist auch diese ein gutes Stück weit Interpretation. Es sei herzlich eingeladen, sie mit der separat erschienenen Basis-Edition kritisch zu vergleichen.
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Specificații

ISBN-13: 9783110798807
ISBN-10: 3110798808
Pagini: 450
Ilustrații: 2 b/w tbl.
Dimensiuni: 169 x 238 x 26 mm
Greutate: 0.76 kg
Editura: WALTER DE GRUYTER INC
Seria De Gruyter Texte


Cuprins

I-IV -- Inhalt -- Vorwort -- Einführung -- FACHGESCHICHTE -- Für Studierende und Laien. Walther-Editionen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts -- Überlieferung und 'Werk'. Zu den Athetesen in Lachmanns erster Auflage der 'Gedichte Walthers von der Vogelweide' (1827) -- Schlußbericht zu Alfred Krachers Projekt einer Walther-Ausgabe in Graz -- GRUNDSÄTZLICHES THEORETISCHES -- Walther von der Vogelweide: Autornähe und Überlieferungsvarianz als methodisches Problem -- Fassungen - iudicium - editorische Praxis -- TÖNE, LIEDER, FASSUNGEN -- Zum `Niune¿-Problem: Walther 90a/b; L. 117,29/118,12 -- Kan mîn frowe süeze siuren? (C 240 [248] - C 245 [254]). Zu einem unbeachteten Walther-Lied in der Großen Heidelberger Liederhandschrift -- Textabwandlung in der Minnelyrik Walthers von der Vogelweide. Zwei Beispiele -- Überlegungen zur Strophenfolge: Bî den liuten nieman hât (89, L. 116,33) -- ÜBERLIEFERUNG -- Walther von der Vogelweide. Die Überlieferung der *AC-Tradition in der Großen und der Kleinen Heidelberger Liederhandschrift -- Die späte Überlieferung als Editionsproblem. Bemerkungen zu Lyrikhandschriften des späten 14. und 15. Jahrhunderts -- Beobachtungen zur Überlieferung von Lied 44 (L. 69,1) und Lied 45 (L. 70,1) -- WORTPHILOLOGIE -- Überlegungen zum Leich Walthers von der Vogelweide -- Innozenz III. und der »Zauberer Gerbrecht«. Textkritisches zu Walther 33,21 f. -- Philippe - des rîches krône ¿ der weise Krönung und Krone in Walthers Sprüchen für Philipp von Schwaben -- EDITIONSPRAXIS -- Editorischer Zeichensatz und Kritischer Apparat in gestörter Symbiose. Ein nicht ganz ausgegorenes Plädoyer am Beispiel von Walthers `Elegie¿ (Cormeau 97; L. 124,1) -- Brauchen wir eine neue Walther-Ausgabe? -- Register -- 278