Um den Erwartungen und Anforderungen einer komplexen und zunehmend versprachlichenden Gesellschaft gerecht zu werden bedarf es rednerischer, kommunikativer Fähigkeiten und rhetorischer Kompetenz. Die boomende Ratgeberliteratur verspricht dazu praxisorientierte, leicht umsetzbare Hilfe für den persönlichen und beruflichen Alltag. Die vorliegende Untersuchung überprüft die historisch, theoretische Solidität der Rhetorikratgeber und erörtert derzeit herrschende Wertvorstellungen und Leitideen für Rede und Rhetorik.Zu Beginn werden mögliche Begründungszusammenhänge für den ständig wachsenden Bedarf an Ratgeberliteratur gesucht und die Geschichte der Rhetorik in ihren wichtigsten Etappen mit dem Schwerpunkt auf der griechisch römischen Antike dargestellt. Den Kern der Schrift bildet ein sehr umfangreiches Analyseschema: Rhetorikratgeber - Antike Rhetorik. Dabei stützt sich die Untersuchung auf zehn aktuelle Rhetorikratgeber, die im Zeitraum zwischen 1998-2000 erschienen sind. Als Grundlage der Analyse werden die klassischen Produktionsstadien der Rede herangezogen. In tabellarischer Form werden die Aussagen der ausgewählten Rhetorikratgeber mit den antiken Lehrsätzen von Aristoteles, Cicero und Quintilian verglichen und zusammenfassend bewertet. Im letzten Teil wird der Verstehensprozess aus psycholinguistischer Sicht sowie das zugrundegelegte Persönlichkeitsbild und die Erlembarkeit von rhetorischem Verhalten unter psychologischen Gesichtspunkten in der Ratgeberliteratur untersucht.