Die Zärtlichkeit des Regens: Frieling - Lyrik

Der unendlichen Zerbrechlichkeit des Seins stellt die Dichterin die wehmütige Zärtlichkeit des Regens entgegen. Während Schicksalsbagger die sorgengeteerten Straßen umpflügen, lehnt sie sich an ein Gedicht. Sie sät österliche Verse in winterverkrustete Erde, bis Sehnsucht grüne Blattspitzen ins Gedankenviolett treibt. Irmgard Schreiner erfüllt ihre vorwiegend reimlosen Gedichte mit Wärme, Ehrfurcht und Zartheit der Seele. In überraschenden Metaphern sucht sie das Geheimnis des Lebens zu bewahren. Und so überfällt die Dichterin der jährlich wiederkehrende Herzschlag des Frühlings immer wieder ungewappnet. Im späten Sommer dann versilbern Spinnweben das altgrüne Haar der Koniferen, die Birken werden tiefsinnig, und das flüchtige Gold der Zeit wird zu Ewigkeit geschmolzen ...