"Aufklärung", so heißt es in dem berühmten Text von Immanuel Kant, "ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. 5elbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" - ist also der Wahlspruch dieser Epoche. Kant, Voltaire, Montesquieu und Rousseau waren die herausragenden Hauptvertreter der Aufklärung, jener Geistesbewegung, die am Anfang des modernen Europa steht.In dieser Zeit, der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, entfaltete sich auch in Mannheim unter dem Kurfürsten Karl Theodor das geistige und kulturelle Leben zu höchster Blüte - eine Zeit in der die Künste und Wissenschaften erwachten. Diesen Aufstieg verantworten die in dieser Residenzstadt versammelten aufgeklärten Intellektuellen, die mit Mut, Entschlossenheit und Pioniergeist unablässig und mit akribischer Beharrlichkeit nach Besserem, Höherem und Größerem strebten. Zu ihnen zählt im Speziellen Johann Jakob Hemmer. Er gehört zweifellos zu den Großen dieses zeitgenössischen Denkens und ist eine der interessantesten, bedeutendsten und vielseitigsten Gestalten, die der kurpfälzischen Aufklärung ihre ersten Impulse geben.Der gelehrten Leistung von Johann Jakob Hemmer wird in der Forschung große Aufmerksamkeit geschenkt. In wissenschaftlichen Zeitschriften und auf Konferenzen stellt man sich der Herausforderung mit seinem Werk intensivauseinanderzusetzen. Das universelle Wirken des Gelehrten wird dabei mit großer Spannung verfolgt und hinreichend kritisch gewürdigt - jeweils einzelne, spezifische Disziplinen näher analysiert. Die Veröffentlichung des Sammelbandes im Jubiläum des bedeutenden Gelehrten - zum 275. Geburtstag von Johann Jakob Hemmer - widmet sich dem ganzen Schaffensbereich des Gelehrten und versucht eine verlässliche Basis und einen Anstoß für zukünftige Forschungen zu stellen.