Anhand literarischer, archäologischer, numismatischer und epigraphischer Zeugnisse untersucht Monika Bernett Form und Wirkung des Kaiserkults in Judäa unter der herodischen Dynastie und den Römern. König Herodes etablierte den Kaiserkult früh als Teil eines neuartigen jüdischen Herrschaftsstils. Die kaiserkultbezogenen Baustiftungen und Stadtgründungen waren Teil eines multifunktionalen Beziehungsgeflechtes: öffentliche Antwort auf 'Wohltaten' des princeps, Bekanntmachen der guten Beziehungen zu Rom sowie Agieren als herrscherlicher Euerget, der Wohlwollen erwarten darf. Die Autorin zeigt auch, warum der Kaiserkult als ein Bezugspunkt der sich radikalisierenden Kritik an der römischen Herrschaft anzusehen und in die Vorgeschichte des Jüdischen Aufstands miteinbezogen werden muß.