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Die Entwicklung des politischen Antisemitismus in Deutschland zwischen 1881 und 1912.: Beiträge zur Politischen Wissenschaft, cartea 107

Autor Stefan Scheil
de Limba Germană Paperback – 26 feb 1999
Der politische Antisemitismus der wilhelminischen Zeit war keine Angelegenheit weniger, isolierter Fanatiker, sondern ein gut integrierter Teil der politischen Rechten dieser Jahre. Das ist in kurzen Worten das Ergebnis der Forschungsarbeit von Stefan Scheil zu diesem Thema, die an der TH Karlsruhe im Frühjahr 1997 als Dissertation angenommen wurde.Der gewählte Untersuchungszeitraum begründet sich durch die Teilnahme antisemitischer Parteien, Gruppierungen und Einzelkandidaten an den Reichstagswahlen seit 1881 bis 1912, der letzten Wahl vor dem Weltkrieg unter dem damals geltenden Mehrheitswahlrecht. Erfaßt wurden alle eindeutig antisemitischen Reichstagskandidaturen dieses Zeitraums, deren Erfolge und Mißerfolge sowie der ganz spezifische Einfluß des Mehrheitswahlrechts auf den Wahlausgang.Das Ergebnis zeigt die große Bereitschaft bürgerlicher Wählerschichten, spätestens in der Stichwahl und nach entsprechendem Aufruf der rechtsbürgerlichen Parteien, ihre Stimme einem antisemitischen Kandidaten zu geben.Die Antisemitenparteien treten nicht als Splittergruppen auf, wie dies bisher der Tenor der Forschung war, sondern als akzeptierte Juniorpartner des bürgerlichen Lagers. Nur so konnte es ihnen gelingen, ihren eigentlich kleinen absoluten Stimmanteil von drei bis vier Prozent in einen entsprechenden Anteil an Reichstagsmandaten umzusetzen, was unter dem Mehrheitswahlrecht sonst unmöglich ist.Trotz eines regelmäßigen landesweiten Stimmanteils in der Größenordnung von fünfzehn Prozent verfügt beispielsweise der rechtsextreme Front National in Frankreich praktisch über keine Mandate in der Nationalversammlung. Ähnliches gilt auch für die politisch völlig anders orientierten Sozialliberalen in Großbritannien, denen selbst Stimmanteile von mehr als zwanzig Prozent nicht zu einem politischen Durchbruch verholfen haben.Der Autor geht auf die Hauptthemen der Wahlkämpfe ein, bringt Beispiele aus einzelnen Wahlkreisen und liefert mit Übersichtskarten, einem umfassenden biographischen Anhang und einem Verzeichnis sämtlicher antisemitischer Reichstagskandidaturen dieser Zeit über das Forschungsergebnis hinaus auch ein umfassendes Nachschlagewerk zur antisemitischen Bewegung des wilhelminischen Kaiserreichs.
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Din seria Beiträge zur Politischen Wissenschaft

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Specificații

ISBN-13: 9783428094837
ISBN-10: 3428094832
Pagini: 400
Ilustrații: Tabellen, Abbildungen; 400 S.
Dimensiuni: 156 x 233 x 24 mm
Greutate: 5.3 kg
Editura: Duncker & Humblot GmbH
Seria Beiträge zur Politischen Wissenschaft


Recenzii

"- Viel Erfolg mit drei Prozent -... Deutlich wird, dass der Antisemitismus bis weit in die Reihen der Konservativen hinein Sympathien fand, daneben bei den Nationalliberalen, sehr viel weniger oder kaum bei anderen Parteien. Aber selbst bei den Konservativen war nur eine Minderheit der Abgeordneten bereit, die antisemitischen Passagen des Parteiprogramms von 1892 legislativ umzusetzen. ... Gleichwohl: Die Wähler der Antisemitenparteien mussten sich nicht als Außenseiter empfinden. ... Kamen sie (die antisemitischen Parteien) nur auf den zweiten Platz und damit in die Stichwahl, so waren sie auch für die Wähler derjenigen Parteien akzeptabel, die jetzt nicht mehr antreten konnten, wiederholt selbst für Sozialdemokraten. Ebenso waren die Wähler der Antisemitenparteien ... bereit, für jede andere bürgerliche Partei zu stimmen. ..." Hans Fenske, in: FAZ, 23.9.1999"Anliegen der Arbeit ist der Versuch zu erklären, 'wie es dazu kommen konnte, daß eine Drei-Prozent-Bewegung über fünfundzwanzig Jahre hinweg, zwischen 1887 und 1912, in verschiedensten protestantischen Regionen Deutschlands absolute Mehrheiten gefunden hat'. Dem Autor geht es damit weniger um eine theoriegeschichtliche Untersuchung als vielmehr, wie der Untertitel der Arbeit deutlich macht, um die Betrachtung antisemitischer Parteien und ihrer Reichstagskandidaten. Entgegen gängiger Praxis, den (partei-)politischen Antisemitismus des Kaiserreiches für eine eher ephemere Erscheinung zu halten, ordnet Scheil ihn in die generelle konservative Parteirichtung ein." Michael Dreyer, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft, 4/1999"Viele Forscher sehen im politischen Antisemitismus der wilhelminischen Ära eine Randerscheinung, da die antisemitischen Parteien bei den Wahlen in jener Zeit durchschnittlich nie mehr als drei Prozent Wählerstimmen erhalten haben. Stefan Scheil kommt in seiner Studie zu einer anderen Einschätzung. Der Autor sieht die Entwicklung des Antisemitismus in Deutschland von 1870 bis zum Auftreten der Deutschnationalen Partei nach dem Ersten Weltkrieg in enger Abhängigkeit von den sie unterstützenden Konservativen und den wirtschaftlichen Interessenparteien. ... Scheil nimmt Verlauf und Ergebnisse der einzelnen Reichstagswahlen genau unter die Lupe, wertet Statistiken aus und unterzieht Erfolge und Misserfolge der Antisemiten einer genauen Analyse. Nachdrücklich betont er immer wieder, daß die antisemitische Bewegung der wilhelminischen Zeit ein Bestandteil der zersplitterten politischen Rechten gewesen sei." Ursula Homann, in: Das Parlament, 7-8/2000"Interessant sind hierbei besonders Tabelle und Grafik zum Parteiwechsel dieser Männer, weil hier die beachtliche Fluktuation dieser Kandidaten zwischen den bürgerlichen Rechtsparteien deutlich wird. ... Die aufschlußreichsten Ergebnisse finden sich hingegen in Kapitel II, in dem es Scheil recht anschaulich gelingt, das Auf und Ab antisemitischer Wahlerfolge in den politischen Kontext zu setzen." Merith Niehuss, in: Historische Zeitschrift, Bd. 271, Heft 1 (August 2000)"... Bei den Reichstagswahlen von 1893 errangen die verschiedenen antisemitischen Parteien ihr bestes Ergebnis - insgesamt 16 Sitze. Da sie aufgrund ihrer inneren Streitigkeiten und ihres ideologischen Dogmatismus keines ihrer politischen Ziele - Aufhebung der Judenemanzipation, Einführung des Fremdenrechts und Einwanderungsverbot für Juden - durchsetzen konnten, wandten sich die Wähler jedoch enttäuscht von ihnen ab. Im 1912 gewählten Reichstag gab es nur noch drei antisemitische Abgeordnete. Die Geschichte des parteipolitischen Antisemitismus im Kaiserreich ist folglich eine Geschichte des Mißerfolgs und des Scheiterns. In seiner methodisch weiterführenden Studie gelingt es Scheil, dieses Bild wesentlich zu revidieren. Er analysiert - erstmals in dieser Intensität - das Wählerverhalten bei allen Reichstagswahlen, an denen antisemitische Parteien, Gruppierungen (wie der Bund der Landwirte) bzw. Einzelkandidaten teilnahmen (1881-1912). Ausgangspunkt ist die scheinbar einfache Frage, wie es den Antisemiten unter dem geltenden Mehrheitswahlrecht überhaupt gelingen konnte, ihre Kandidaten durchzubringen, wo sie doch - reichsweit - über einen absoluten Stimmenanteil von drei bis vier Prozent nicht hinauskamen. Durch eine detaillierte Erfassung aller eindeutig antisemitischen Reichstagskandidaturen und durch eine eingehende Analyse der Wahlentscheidungen in den antisemitischen Hochburgen kann Scheil zeigen, daß die Antisemiten keineswegs die isolierten Außenseiter waren, als die sie in der Forschung oft dargestellt wurden. Sie waren, im Gegenteil, im bürgerlich protestantischen Lager wohl integriert und konnten bei den Stichwahlen auf die Wahlunterstützung der konservativen, nationalliberalen, ja meistens sogar auf die der linksliberalen Wähler rechnen. Diese Wahlunterstützung galt auch umgekehrt. Die Antisemiten wurden also als integraler Bestandteil des bürgerlich-nationalen Lagers angesehen, wenn es gegen Sozialdemokraten, Katholiken und ethnische Minderheiten ging. ... Scheils Untersuchung überzeugt nicht nur aufgrund ihrer neuen Forschungsergebnisse. Der Band kann durch die detaillierte Dokumentation der Wahlergebnisse, seine Übersichtskarten und nicht zuletzt durch das umfassende biographische Verzeichnis sämtlicher antisemitischer Reichstagskandidaten (und ihres organisatorischen Hintergrunds) auch hervorragend als Nachschlagewerk benutzt werden." Christhard Hoffmann, in: Neue Politische Literatur, Jg. 46 (2001)

Cuprins

Inhaltsübersicht: 1. Die Entwicklung deutscher Antisemitenparteien zwischen 1881 und 1912: Ein wahlgeschichtlicher Untersuchungsansatz - 2. Zwischen Reichsfeinden und Kaisertreuen: Das politische Spektrum der wilhelminischen Ära und sein Verhältnis zum Antisemitismus - 3. Der politische Antisemitismus in den Reichstagswahlen zwischen 1881 und 1912: Die Wahlkämpfe und ihr politischer Hintergrund - 4. Übersicht über Wahlergebnisse der Parteien mit antisemitischer Ausrichtung von 1890 bis 1912 - 5. Antisemitische Hochburgen - 6. Mandatsträger und Funktionäre antisemitischer Parteien und Verbände - 7. Zusammenfassung und Schlußbetrachtung - 8. Anhang