Kernpunkt dieser Arbeit stellen das theoretische Anforderungsprofil des Jugendstaatsanwaltes und die tatsächlichen Möglichkeiten seiner Durchsetzung dar.Der kompetenzerweiternde Prozess, der das Anforderungsprofil in seiner heutigen Ausgestaltung herausgebildet hat, wurde durch die in den achtziger Jahren begonnene Reformbewegung zur Beschleunigung und Vereinfachung des Jugendstrafverfahrens in Gang gesetzt. Durch die so genannte Diversion wurde das Anforderungsprofil des Jugendstaatsanwaltes erweitert, was zu einem Formenwandel strafrechtlicher Sozialkontrolle geführt hat. Dieser Formenwandel ist das Ergebnis einer Jugendstrafrechtsreform durch die Praxis, ausgelöst durch die verstärkte Anwendung der Diversionsnormen der §§ 45, 47 JGG.Folgen dieser Erweiterung des staatsanwaltlichen Aufgabenfeldes im Jugendbereich ist eine Zunahme staatsanwaltschaftlicher Entscheidungskompetenz bei der Verfahrensentscheidung und Rechtsfolgenwahl, begleitet von einer Rollenverschiebung innerhalb des Jugendstrafverfahrens. Dadurch wurden die herkömmlichen Grenzen der Strafrechtspflege hinsichtlich der Aufgabenfelder dehnbarer und durchlässiger gemacht.