Der Bereich Kommerzielle Koordinierung unter der Führung von Alexander Schalck-Golookowski dirigierte lukrative SED­ Firmen und organisierte den illegalen Technologietransfer. In der Bundesrepublik Deutschland und in westeuropäischen Staaten kassierte Schalck-Golodkowskl bei DDR-gesteuerten Unternehmen ab. Die KoKo "verdiente" u.a. beim Häftlingsfreikauf, beteiligte sich nicht unerheblich am Watfenhandel und trieb Handel mit Kunst und Antiquitäten.Das Netz seiner mehr als 220 Tarnfirmen überspannte die ganze Welt. Auch nach zwei Untersuchungsausschüssen des Deutschen Bundestages und etlichen staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren, die ungezählte Dokumente zu Tage förderten, ist das KoKo-Imperium noch immer schwer zu durchschauen. Eine genauere Untersuchung des KoKo­ Imperiums ist ein Ziel der vorliegenden Arbeit. Die Untersuchung stützt sich im wesentlichen auf Dokumente des Deutschen Bundestages und bisher nicht veröffentlichter Ermittlungsakten und Urteile. Die Bereiche mit nichtstrafrechtlicher Relevanz werden jedoch ausgeklammert. Zu derartigen Bereichen gehören beispielsweise die "Geschäfte" des Koko-Imperiums im Müllhandel. Die Abnahme von Müll aus der Bundesrepublik Deutschland sowie dessen Lagerung auf DDR-Deponien - z.B. auf der Deponie Schönberg in Mecklenburg-Vorpommern - gegen Devisen war wichtiger als Belange des Umweltschutzes. Rund 1,2 Mrd. DM brachten diese Müllgeschäfte dem Bereich Koko ein. Von nichtstrafrechtlicher Relevanz ist aber auch der schon erwähnte sog. Häftlingsfreikauf (seit Beginn der humanitären Bemühungen der Bundesregierungen bis Ende 1989 sind 31.755 politische Häftlinge vorzeitig aus DDR-Gefängnissen entlassen worden).