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Demagogen und Denunzianten: Schriften zur Rechtsgeschichte, cartea 132

Autor Jakob Nolte
de Limba Germană Paperback – 31 ian 2007
Die Kooperation mit staatlichen Verfolgungsbehörden durch Informationsübermittlung wird oft als Denunziation beschimpft. Denunziation ist letztlich vor allem durch die Erforschung der Gestapo und Aufarbeitung der Tätigkeit des MfS ins allgemeine Bewusstsein gerückt. Aber Denunziation ist kein ausschließliches Phänomen diktatorischer Regime des 20. Jahrhunderts. Die Anzeige strafbaren Verhaltens wird auch heute immer wieder von staatlicher Seite gefordert. Dennoch gibt es offensichtlich Unterschiede, je nachdem in welchem Kontext Denunziation stattfindet. Die Arbeit erforscht die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen, die Verwaltungstätigkeit und das Kooperationsverhalten der Bürger während der Demagogenverfolgung 1815 bis 1848 in Preußen.Die Demagogenverfolgung ist die erste politische Verfolgung modernen Stils in Deutschland. Erstmals wurde in Deutschland eine politische Polizei geschaffen. Man hat also den Eindruck, an den Ursprüngen der politischen Denunziation in Deutschland angekommen zu sein. Außerdem prägte die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts die Entstehung des modernen Verwaltungsrechts. Institutionell kann in der preußischen politischen Polizei ein Vorgänger der späteren Gestapo gesehen werden, und das preußische Polizeirecht war der Ausgangspunkt der Entwicklung unseres heutigen Polizei- und Verwaltungsrechts. Die Arbeit widmet sich daher besonders der Funktion von Informationsbeschaffung beim Mitbürger im Verwaltungsrecht.Nach Vorüberlegungen zu Denunziation und Verrat als Gegenstand der Forschung stellt Jakob Nolte im ersten Teil der Arbeit die strukturellen Rahmenbedingungen dar. Anhand von Fallstudien werden im zweiten Teil exemplarisch typisches denunziatorisches Verhalten und dessen Wechselwirkung mit den institutionellen Rahmenbedingungen während der Demagogenverfolgung beschrieben.
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Din seria Schriften zur Rechtsgeschichte

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Specificații

ISBN-13: 9783428121793
ISBN-10: 3428121791
Pagini: 554
Dimensiuni: 160 x 237 x 30 mm
Greutate: 7.3 kg
Ediția:1., Aufl.
Editura: Duncker & Humblot GmbH
Seria Schriften zur Rechtsgeschichte


Recenzii

"[...] Der Autor [stellt] fest, die Denunziation bilde eine durch das Ineinandergreifen von staatlichen und gesellschaftlichen Strukturen geschaffene Schnittstelle zwischen Obrigkeit und Gesellschaft, wo formelle und informelle Herrschaftskontrollmechanismen wirksam werden. Die präventive Orientierung der politischen Polizei verdrängte angesichts der geltend gemachten Staatsbedrohung zunehmend die strafprozessualen Vorgaben der liberal konstituierten, repressiv wirkenden Justiz. Eine 'Denunziationsgesellschaft' wie im Dritten Reich oder der deutschen Demokratischen Republik habe es in Preußen jedoch nie gegeben, obschon Denunziationen für die Arbeit der politischen Polizei von erheblicher Bedeutung waren. Der Einbezug breiter Kreise der Bevölkerung in die polizeiliche Ermittlungsarbeit führte, so das eindrückliche Fazit, zu einem paradoxen Ergebnis: Die Arbeit der politischen Polizei sollte ursprünglich die Mitsprache der Bevölkerung, wie sie von den verfolgten oppositionellen Kreisen gefordert wurde, bekämpfen. 'Durch das strukturelle Denunziationsangebot wurde genau das Verhalten gefördert, das eigentlich bekämpft werden sollte, nämlich die aktive politische Teilnahme der Untertanen am Staatsgeschehen.'Der Autor stellt verschiedentlich aufschlussreiche Bezüge her zur Bedeutung der Denunziation in den polizeistaatlichen Systemen des Nationalsozialismus und des DDR-Staates im 20. Jahrhundert und zeigt damit sehr deutlich die modernen Wurzeln dieser problematischen Formen polizeilicher Informationserhebung. Sie lassen sich keineswegs als historisch zeitgleich eingrenzbare Verirrungen totalitärer Systeme erklären. So hat etwa die sogenannte 'Fichenaffäre' in der Schweiz nach 1990 gezeigt, dass politisch motivierte, exzessive polizeiliche Informationsbeschaffung auch in einem basisdemokratischen Rechtsstaat möglich ist.Die hervorragend recherchierte, methodisch solide und durch den Einbezug reichen Aktenmaterials sehr aussagekräftige Studie bedient die Interessen und Ansprüche von Rechts- und Fachhistorikern. Das Buch verkörpert in imposanter Darstellung ein wichtiges Kapitel über die Entstehung des modernen Staates in Deutschland." Lukas Gschwend, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung, Band 125/2008

Cuprins

Inhaltsübersicht: Einleitung - Denunziation und Verrat als Gegenstand der Forschung - 1. Teil: Das strukturelle Denunziationsangebot: Politische Opposition und Verfolgung - Die Verfolgungsbehörden - Methoden polizeilicher Informationserhebung - 2. Teil: Denunzianten - Fallstudien: Hardenbergs V-Mann-System - Vom persönlichen Vertrauensmann zum Polizeispitzel - Denunziationen aus Studentenkreisen - Denunziation von Amts wegen. Professoren und Lehrer nehmen ihre Aufsichtsfunktion wahr - Studenten denunzieren Professoren - "Selbstbekenntnisse" - Denunziationen außerhalb der Universität - Erfolglose Denunziationen - Anonyme Denunziationen - Denunziationen im öffentlichen Meinungskampf - Fazit - Quellen- und Literaturverzeichnis - Personen-, Normen-, Sachverzeichnis