Die Steuerbarkeit von Universitäten wird in der einschlägigen Fachdiskussion kontrovers beurteilt, wenn nicht gar angezweifelt. Es besteht jedoch ein klarer Konsens hinsichtlich des Bedarfs an Reformen in der universitären Lehrerbildung. Mit der Einführung von bildungswissenschaftlichen Standards in der Lehrerbildung durch die Kultusministerkonferenz (2004) konzentrierte sich die deutsche Bildungspolitik und -forschung auf die Ergebnisse von Lehrerbildungsprozessen. Darüber hinaus ergaben sich durch den Bologna-Prozess neue Impulse für den Aufbau und die Qualität von Studium und Lehre, die sich in der Curriculum-Diskussion an den Universitäten niederschlägt. Der Ausgangspunkt für die vorliegende Arbeit ist die Frage, welche Auswirkungen administrative Vorgaben auf die Gestaltung der bildungswissenschaftlichen Studiendokumente haben. Zu diesem Zweck wurden Modulhandbücher sowie ergänzende Studiendokumente von zehn lehrerbildenden Universitäten in Nordrhein-Westfalen hinsichtlich der Implementierung neuer bildungswissenschaftlicher Curricula analysiert. Die Ergebnisse belegen eine große formale, inhaltliche und strukturelle Vielfalt in den betrachteten bildungswissenschaftlichen Modulhandbüchern. Die differenziertere Angebotsgestaltung der Bildungswissenschaften, die gestiegene Beachtung der KMK-Standards und der größere Pflichtanteil in den bildungswissenschaftlichen Curricula zum zweiten Messzeitpunkt deuten auf eine positive Rezeption der administrativen Vorgaben hin.