Diese qualitative Studie, die im Schnittfeld von Professionssoziologie und Beratungsforschung angesiedelt ist, bewegt sich auf drei Ebenen. Sie fragt nach biographischen und sozialen Strukturmerkmalen, die dazu beigetragen haben, dass einzelne Protagonistinnen das psychosoziale Problempotenzial der pränatalen Diagnostik (PND) schon früh erkannt und - unanhängig voneinander - entsprechende Beratungsangebote konzipiert haben. Sie untersucht, wie sich aus ersten Initiativen ein eigenständiges Berufsfeld formiert hat, zu dessen Entfaltung und Konsolidierung verschiedene Akteurinnentypen mit jeweils spezifischen Aufgaben beigetragen haben. Schließlich stellt sie die komplexe, in der psychosozialen Beratung zu PND geleistete Arbeit dar. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der Analyse unvermeidbarer Handlungsprobleme und Dilemmata, an denen sich die Beratungspraxis abarbeiten muss. Evelin Ackermann nimmt hier eine völlig neue Perspektive ein: Sie zeigt Zusammenhänge zwischen der biographischen Reflexivität der Professionellen und ihrem Paradoxienbewusstsein auf und liefert damit Erkenntnisse, die nicht nur das Beratungshandeln, sondern auch die professionssoziologische und beratungstheoretische Diskurslandschaft anregen können.