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Romantischer Realismus: Literarhistorische Kontinuität im 19. Jahrhundert: Abhandlungen zur Literaturwissenschaft

Autor Christoph Gardian
de Limba Germană Paperback – 30 mai 2024
Romantik und Realismus werden in der Literaturgeschichtsschreibung vorwiegend als Gegensätze beschrieben. Ihre Rekonstruktion als dichotome Epochen verstellt aber den Blick auf die Kontinuitäten zwischen den beiden großen Literaturbewegungen des 19. Jahrhunderts, auf ihre gemeinsamen Problemfelder und Strategien zur Problembewältigung. Denn weshalb beziehen sich Texte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts permanent auf eine Literatur, die sie als ›Romantik‹ kennzeichnen und aus der Welt schaffen wollen? Weshalb bearbeiten Texte, die als ›realistische‹ positioniert werden, über einen Zeitraum von immerhin gut 50 Jahren Konzepte und Themenkomplexe, die erkennbar ihren Anfang in der von ihnen abgelehnten und als obsolet konzipierten Romantik nehmen? Weshalb lassen sie fortwährend romantische Figuren auftreten oder romantische Motive handlungsleitend ein? Ganz offenbar handelt es sich beim Romantischen, das der Realismus bestreitet, um einen unerledigten Problemkomplex. Ausgehend vondiesen Beobachtungen stellt sich das Verhältnis von romantischer und realistischer Literatur weniger als epochale Dichotomie, sondern vielmehr als konstitutives Wechselverhältnis dar – als komplementäre Konstellation vor einem gemeinsamen Problemhorizont. Romantische und realistische Literatur lassen sich als alternative und gleichwohl parallele Strategien im Umgang mit historischen Transformationsprozessen auffassen, die ungeachtet ihrer markierten Konkurrenz kaum jemals ungemischt zur Anwendung kommen. Romantische und realistische Tendenzen treten in wechselseitiger Abhängigkeit auf. Dabei geht es sowohl den programmatisch romantisierenden als auch den programmatisch realistischen Texten um nicht weniger als die Gestaltung gesellschaftlicher Realität. Auf der Grundlage einer anderen Begründungsgeschichte der deutschsprachigen Literatur im 19. Jahrhundert lassen sich Beschreibungsmodelle für kulturelle Identifikations- und Transformationsprozesse gewinnen. Die untersuchten literarischen Texte formulieren ebenso Konzepte für den Umgang mit kulturellem Wandel wie sie Konstellationen kulturellen Wandels als Positionskämpfe zwischen romantischen und realistischen Akteuren konfigurieren.
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Din seria Abhandlungen zur Literaturwissenschaft

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Specificații

ISBN-13: 9783662689639
ISBN-10: 3662689634
Pagini: 450
Ilustrații: IX, 346 S. 1 Abb.
Dimensiuni: 155 x 235 mm
Greutate: 0.5 kg
Ediția:2024
Editura: Springer Berlin, Heidelberg
Colecția J.B. Metzler
Seria Abhandlungen zur Literaturwissenschaft

Locul publicării:Berlin, Heidelberg, Germany

Cuprins

  1. Einleitung.- 2. Literarhistorische Kontinuität im 19. Jahrhundert. Annäherung.- 3. Theologischer Realismus. Annette von Droste-Hülshoff.- 4. Märchen im Realismus. Negation und Funktionalisierung.- 5. Realismus als (Re-)Konstruktion. Adalbert Stifter.- 6. Realistische Literaturgeschichte(n). Gottfried Keller.- 7. ›Falsche‹ und ›echte‹ Romantik. Theodor Fontane.- 8. Realistisches Haushalten. Theodor Storm.- 9. Schluss.


Notă biografică

Christoph Gardian forscht und lehrt zur Neueren deutschen Literaturgeschichte und Allgemeinen Literaturwissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal. Er hat zahlreiche Aufsätze zur deutschsprachigen Literatur des 19. Jahrhunderts und zur Literaturgeschichtsschreibung veröffentlicht. Weitere Forschungsschwerpunkte sind die deutschsprachige Literatur des frühen 20. Jahrhunderts sowie mediologische Fragen und das Verhältnis von Literatur und Anthropologie.

Textul de pe ultima copertă

Die literaturgeschichtliche Entgegensetzung von Romantik und Realismus verstellt den Blick auf die Kontinuitäten zwischen den beiden großen Literaturbewegungen des 19. Jahrhunderts. Ganz offenbar handelt es sich bei dem ›Romantischen‹ der ›realistischen‹ Literatur um einen unerledigten Problemkomplex. Weshalb sonst lassen realistische Texte fortwährend romantische Figuren auftreten oder setzen romantische Motive handlungsleitend ein? Ausgehend von dieser Beobachtung lässt sich eine andere Begründungsgeschichte der deutschsprachigen Literatur gewinnen, die die kulturellen Identifikations- und Transformationsprozesse im 19. Jahrhundert in den Blick nimmt.

Caracteristici

Detaillierte Einzellektüren, gekoppelt mit problemgeschichtlichen Hintergründen Die erste systematische Untersuchung zum Verhältnis von romantischer und realistischer Literatur Neue Perspektive: ein nicht lineares Modell von Literaturgeschichte