Gegenstand dieser Dissertation ist die Entwicklung eines Planungstools zur langfristigen Kapazitätsplanung innerhalb der strategischen Produktionsplanung. Der Aufbau des Tools wird dabei an den Erfordernissen der Fahrzeugkomponentenfertigung der Automobilindustrie ausgerichtet. Im Mittelpunkt des Planungsinstrumentes steht die Risikoanalyse der mittleren Jahresauslastung von Produktionskapazitäten über den Zeitraum der langfristigen Unternehmensplanung.Die Risikoanalyse soll die Auswirkungen der in der langfristigen Unternehmensplanung prognostizierten Fahrzeugstückzahlen auf die Kapazitätsauslastung vorhandener oder geplanter Produktionsanlagen aufzeigen. Ein risikoanalytischer Betrachtungsansatz wird in diesem Zusammenhang gewählt, um die mit jeder langfristigen Planungsaufgabe verbundene Prognoseunsicherheit abbilden zu können.In Abhängigkeit verschiedener Produktionsstrukturen werden die wesentlichen Einflussfaktoren auf die Planungskenngrößen Kapazitätsangebot und Kapazitätsbedarf erfasst und als Ergebnis die Bandbreite und die Wahrscheinlichkeit möglicher Kapazitätsauslastungswerte bestimmt. Für komplexe Produktionsstrukturen wird eine Vorgehensweise dargestellt, die eine systematische rechnerische Zusammenfassung und damit eine Reduzierung der kapazitiven Einflussfaktoren ermöglicht. Die Übertragbarkeit der methodischen Überlegungen auf Problemstellungen aus der Praxis wird durch die Anwendung des Modells auf einen exemplarischen Produktionsbereich der Fahrzeugkomponentenfertigung nachgewiesen.Im Sinne eines Frühwarnsystems soll über den Verlauf des Planungshorizontes das Risiko sich abzeichnender Über- und Unterdeckungen von Kapazitäten frühzeitig erkannt und quantifiziert werden. Entscheidungsträgern wird damit die Möglichkeit gegeben, neben dem aktuellen Planungsstand eine Vielzahl weiterer Szenarien in kurzer Zeit analysieren zu können.