Die Rechtsform der stillen Gesellschaft wird im Wirtschaftsleben aus den unterschiedlichsten Beweggründen gewählt. Zu nennen sind zB. die Möglichkeiten der nicht öffentlich bekannten Beteiligung und der flexiblen Gestaltung. Letztere ist in dem weiten Spielraum begründet, den der gesellschaftsrechtliche Rahmen den beteiligten Personen gewährt. Ein wesentlicher Vorteil der stillen Gesellschaft gegenüber anderen Beteiligungsformen ist, dass die stille Gesellschaft nach Außen nicht in Erscheinung tritt. Diese Anonymität bietet den Beteiligten interessante Möglichkeiten für die Gestaltung ihres wirtschaftlichen Engagements.Die Beweggründe für die Errichtung einer stillen Gesellschaft sind demnach vielfältig. Eine gewisse Bedeutung kommt der stillen Gesellschaft dabei wohl als steuerliches Gestaltungsinstrument zu.Aufgrund der sich laufend wandelnden Rahmenbedingungen sind Unternehmen stets gefordert, sich mit der Frage nach der optimalen Rechtsform auseinanderzusetzen. Gegebenenfalls hat das Unternehmen als Ergebnis solcher Überlegungen seine einmal gewählte Rechtsform durch Umstrukturierungsmaßnahmen an die geänderten Rahmenbedingen anzupassen.Da die stille Gesellschaft aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeit in der Praxis - insbesondere in mittelständischen Unternehmen - als Rechtsform weit verbreitet ist, ist sie entsprechend häufig von Umstrukturierungsmaßnahmen betroffen. Dabei ist zunächst daran zu denken, dass der Inhaber des Handelsgewerbes seine bisher gewählte Rechtsform an die geänderten Rahmenbedingungen anpasst. Ist der stille Gesellschafter nicht nur Privatperson, sondern ebenfalls als Unternehmer tätig, ist ferner denkbar, dass das Unternehmen des stillen Gesellschafters selbst Gegenstand von Umstrukturierungsmaßnahmen wird. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass der Geschäftsinhaber und der stille Gesellschafter vereinbaren, die bisher stille Beteiligung in eine ordentliche Beteiligung "umzuwandeln" bzw. vice versa.Für die betroffenen Unternehmen ist es aus betriebswirtschaftlicher Sicht von Interesse, die notwendigen Umstrukturierungen ohne formelle und steuerrechtliche Hürden durchführen zu können. Die Voraussetzungen hierfür hat der Gesetzgeber grundsätzlich im UmwG und im UmwStG geschaffen. Die beiden Gesetze enthalten allerdings keine ausdrücklichen Regelungen, welche steuerlichen Folgen sich dann ergeben, wenn bei der Umwandlung stille Gesellschaften berührt werden. Fraglich ist daher, welche steuerlichen Folgen sich aufgrund des stillen Gesellschaftsverhältnisses ergeben. Kommt es zur Aufdeckung von stillen Reserven im Rahmen des Umstrukturierungsprozesses? Sollte dem so sein, wäre die stille Gesellschaft wohl als "Umwandlungshindernis" zu werten, da entsprechende Umstrukturierungen ohne Bestehen eines stillen Gesellschaftsverhältnisses grundsätzlich nach den Vorschriften des UmwStG steuerneutral durchgeführt werden können. Dies hätte eine wesentliche Beeinträchtigung der ansonsten gegebenen Attraktivität der stillen Gesellschaft als Rechtsform zur Folge.Mit der vorliegenden Monographie legt der Verfasser ein Werk vor, welches einerseits die theoretischen Grundlagen für die Besteuerung von stillen Gesellschaften bei Umwandlungen erarbeitet, und welches andererseits der steuer- und rechtsberatenden Praxis wertvolle Anregungen für Gestaltung und Beratung gibt. Das besondere Verdienst des Verfassers ist dabei, eine umfassende Analyse dieser Problematik geliefert zu haben, an der es bisher fehlte. Die dabei gewonnen Erkenntnisse sollten sich in der Praxis bewähren und die öffentliche Fachdiskussion bereichern.Univ.Prof. Dr. Eva Eberhartinger, LL.M.